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Ausstellungen: Goslar · von Michael Stoeber · S. 237 - 238
Ausstellungen: Goslar ,

Goslar
Never Enough

50 Jahre Kaiserring Goslar

Mönchehaus Museum 16.02.– 21.04.2025

von Michael Stoeber

Der Goslarer Kaiserring ist in seiner Geschichte wiederholt als „Nobelpreis der bildenden Kunst“ bezeichnet worden. Allerdings erhalten seine Preisträgerinnen und Preisträger kein Preisgeld. Dafür einen in Gold gefassten Aquamarinring mit dem Bildnis Heinrich IV, jenes vermutlich in Goslar geborenen Kaisers, der im Jahr 1077 durch seinen Gang nach Canossa bekannt wurde. Eine geschickte Demutsgeste, mit der er seinen Widersacher Papst Gregor VII zwang, die gegen ihn verhängte Exkommunikation zurückzunehmen. Inwieweit darin eine geheime Botschaft der Stadt an die von ihr ausgezeichneten Künstler*innen steckt, bleibt ihr Geheimnis. Tatsache ist, dass die Riege der hochkarätigen Preisträger*innen diesen Ring regelmäßig gern entgegennimmt. Als Cy Twombly, 1995 ausgezeichnet, seinen Ring einmal verlor, schrieb er an die Stadt und bat um ein Replikat. Es wurde ihm gerne gewährt. Nicht zuletzt, weil die Geschichte auch eine gute Werbung für Goslar war.

Den Gedanken gilt es festzuhalten, wenn in diesem Jahr das Mönchehaus Museum Goslar das 50jährige Jubiläum des Kaiserrings mit einer sehenswerten Ausstellung feiert, ausgerichtet von seiner Direktorin Bettina Ruhrberg. In den festlichen Reden zu diesem Anlass wurde eine Person immer wieder hervorgehoben: Peter Schenning (1923 – 2010), Unternehmer aus Düsseldorf, der in Goslar mit großem Erfolg von ihm entwickelte, mit Aluminiumprofilen ummantelte Holzfenster herstellen ließ – und sich für die Kunst interessierte. Er rief dort 1974 den „Verein zur Förderung moderner Kunst“ ins Leben und 1975 den Kaiserring. Mit all seinen, von ihm erdachten Ritualen, die den ausgezeichneten Künstler*innen bis heute gut gefallen: ihr Eintrag ins…

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