Neuseeland: Bill Culbert – Front Door Out Back
Kommissare: Jenny Harper, Heather Galbraith. Kurator: Justin Paton.
Ort: Santa Maria della Pietà, Castello
Der Malerei hat er schon früh den Rücken gekehrt: Seit den 70er-Jahren arbeitet Bill Culbert mit Fotografie, elektrischem Licht und Fundobjekten. Am liebsten verwendet er Leuchtstoffröhren. Anders als Dan Flavin, dessen minimalistische Lichtobjekte aus „puren“ Leuchtstoffröhren bestehen, kombiniert der neuseeländische Installationskünstler die nackte Röhre mit allerlei Objekten. Vorzugsweise Möbel und leere Plastikflaschen dienen ihm als „Stoppages and Transporters“ (Sperrungen und Transporter) für das Licht der fluoreszierenden Röhren.
In den Räumen des Istituto Santa Maria della Pietà präsentiert Culbert verschiedene Spielarten seiner speziellen Lichtkunst. Größte Arbeit ist eine 20 Meter lange hängende Skulptur im Eingangsbereich des Gebäudes. Von der Decke hängen farbig lackierte Stahlrohrstühle, deren Sitzflächen von Neoröhren „durchstochen“ sind – eine nette, dekorative Idee. Wie man mit Licht und leeren Plastikflaschen spielen kann, zeigt die skulpturale Arbeit „Straight“: Eine Reihe von acht gleichen weißen Plastikflaschen, hinter denen eine Neonröhre angebracht ist, wodurch sich interessante Licht-Schatten-Effekte ergeben.
Culberts größte Installation, die Bodenarbeit „Daylight Flotsam Venice“, besteht aus 150 Neonröhren und vielen bunten Plastikflaschen – in sorgfältiger Unordnung zu einem Rechteck am Boden arrangiert. Von Leuchtröhren durchbohrte Schränke, Tische und Kommoden sind weitere Varianten dieser eigenwilligen Lichtkunst. „Es ist schon etwas Ikonoklasmus dabei, wenn ich solche Objekte an diesen Ort bringe, der ja viel mit Kirche und Geschichte zu tun hat. Aber ich möchte ganz bewusst Energie und Einfachheit hineinbringen, so eine Art Feier der Erscheinungen“, kommentiert der Künstler seinen Biennale-Beitrag….