Dirk Schwarze
Neun Studenten in der Halle K 18
1.10.-31.10.1989
Die Kunst sucht sich ihre Plätze und erobert Räume. Umgekehrt ermöglichen Räume Kunst. Beides gilt für die alte Kasseler Fabrikhalle K 18, die einst zum Produktionsbereich des Lastwagen-, Lokomotiv- und Panzerbauers Henschel gehörte und nach der Umsiedlung des Unternehmens wie die anderen Hallen abgerissen werden sollte. In letzter Minute konnte der an der Kasseler Gesamthochschule lehrende Textildesigner und Künstler Prof. el Attar – parallel zur documenta 7 – die Halle mit seiner Ausstellung *,,*Stoffwechsel*”* besetzen und so als Ausstellungsforum für experimentelle Kunst retten. Vielleicht profitiert die Halle sogar davon, daß sie nicht regelmäßig genutzt wird. So blieb ihr das Schicksal der großen schönen Bahnhöfe und Hallen (Berlin, Hamburg) erspart, die mit der Restaurierung ihren ursprünglichen Reiz verloren und nun hoch- und glattgestylt sind. Die Halle K 18 hingegen wirkt immer noch, als wäre morgen die Abrißkolonne zu erwarten: ein verlassener, fast ruinenhafter Ort mit zurückgelassenen Armaturen der alten Fabrik.
Genau darin liegt für viele Künstler der Reiz. Und die meisten Gruppen, die bisher hier ausstellten, ließen sich von diesen spröden Wänden und den vielfältigen Arbeits- und Lebensspuren inspirieren. Fern der üblichen, alles neutralisierenden Kojen-Ästhetik entsteht hier ein Feld, auf dem Entwicklungen möglich sind. Ein gutes Beispiel dafür boten Ende Oktober neun Kasseler Kunststudenten aus der Klasse von Prof. Friedrich Salzmann, die mit ihrer gemeinsam entwickelten Ausstellung demonstrierten, wie gerade eine solche Halle Kunst, die am zeitgenössischen Dialog teilnimmt ermöglichen kann.
Ausgangspunkt für alle beteiligten Studenten ist die Arbeit am und mit Holz. Es spricht…