Neues Ausstellen
Kunstmuseum Thurgau / Kartause Ittingen Oktober 2006
Das Neue in der Kunstwelt – woran erkennt man es? Bleibt das Neue unbestimmbar, weil es an etwas anschließt und sich gleichzeitig davon absetzt? Die Formulierung von Neuem erfordert auf paradoxe Weise einen Rückgriff auf Strukturen, mit denen sie gleichzeitig brechen will. Ohne ein Nachdenken über das Alte kann die Formulierung von Neuem nicht funktionieren. Etwas Neues entsteht, wenn Menschen es als intellektuelle und intuitive Herausforderung betrachten, mit ihrem ganzen Sensorium gemeinsam zu forschen, zu experimentieren und zu reflektieren.
Neue Museen werden gegründet, Sammlungen erweitert, das Publikum strömt in Massen zu den Ausstellungen. Wenn Ausstellungen zeitgenössischer Kunst von Tausenden von Besuchern frequentiert werden, diese dabei aber höchstens ein paar Sekunden ihrer Aufmerksamkeit einem Bild oder Exponat widmen, stellt sich die Frage: Für wen überhaupt werden Ausstellungen gemacht? Während der Kunstmarkt immer bloß das Neueste oder das gerade eben neu entdeckte Alte auszustellen pflegt, geht es im so genannten Betriebssystem Kunst immer mehr darum, ein „Neues Ausstellen“ zu praktizieren.
Ziel der öffentlichen Vortragsreihe von und mit Ausstellungsmacher/innen am Samstag, 28. Oktober 2006, im Kunstmuseum Thurgau in der Kartause Ittingen (Schweiz) war es denn auch, fünf innovative Persönlichkeiten vorzustellen, die ein verändertes Ausstellungsverständnis repräsentieren, indem sie für ein „Neues Ausstellen“ Raum, Zeit und Energie ein- und freisetzen. Zur Debatte stand die Selbstreflexion als Auseinandersetzung mit der Kunst des Ausstellens. Thema waren sowohl spezielle Ausstellungen und ihre Macher/innen als auch das Ausstellen als solches.
Eingeladen wurden Martin Beck, Moritz Küng, Harm Lux, Madeleine Schuppli und Dorothea Strauss. Die beiden…