Christian Huther
Neues aus der Frankfurter Galerienszene
Die Frage, warum es gerade Frankfurt sein soll, beantwortet keiner befriedigend: Kunsthändler lassen sich nicht ins Herz blicken, schon gar nicht ins Portemonnaie. Und nicht alle machen es so geschickt wie der ehemalige Ost-Berliner Frank Hänel, der in einer Hochglanzbroschüre die Antwort mitliefert: “In meiner Galerie zeige ich Neues!” Andere Galeristen ahnen bei der Standort-Frage eher Frank Hänel Schlimmes. Es müssen ja nicht gleich Subventionen (in Form von Mietnachlaß) sein wie bei Hans Neuendorf, der sich im begehrten Westend angesiedelt hat. Über ihm residiert die Deutschlandzentrale von Sotheby’s, noch ein Stockwerk höher die bundesrepublikanische Dependance der Wiener Galerie Hilger. Aber die drei sind bereits über ein Jahr in der Mainmetropole, andere sind längst nachgezogen.
Einer der Newcomer ist der bereits erwähnte Frank Hänel, der erst im Juni seine Galerie eröffnete. Übernommen hat er die ehemaligen (Zweit-)Räume von Timm Gierig, der sich auf sein Domizil im städtischen Leinwandhaus zurückgezogen hat. Hänel widmet sich Künstlern aus der DDR, vor allem aus Dresden und Ost-Berlin. Im September soll A. R. Penck mit frühen Arbeiten aus der Dresdener Zeit vorgestellt werden, ebenso die Künstlergruppe “Lücke”, an der Penck beteiligt war. Und das Geschäft läßt sich dem Vernehmen nach für den Mitvierziger gut an; spgar renommierte Galeristen und Museumsdirektoren klopften bereits an.
Schwerer hat es da Hans-Martin Köhler, der sich im Stadtteil Sachsenhausen eingenistet hat, im Zweitältesten Fachwerkhaus Hessens von 1291. Der Musikpädagoge Köhler, zuvor in Osnabrück Kunsthandelserfahrung schnuppernd, hat das neu aufgebaute Knusperhäuschen im Frühjahr “Galerie Amadé” getauft. Als vordringlichste…