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Ausstellungen: Klosterneuburg · von Rainer Metzger · S. 334 - 336
Ausstellungen: Klosterneuburg , 2004

RAINER METZGER
Neue Wilde – Eine Entwicklung

Sammlung Essl, Klosterneuburg, 21.1. – 21.3.2004

In Deutschland hatte der Hunger nach Bildern, der um 1980 um sich griff, drei Zentren. In Berlin lebten die Großstadtmaler, Fetting, Middendorf, Salome, die in deutlicher Tradition zu dem standen, was in den Zwanzigern dort passiert war. Vielleicht liegt es am Überhang des Motivischen, dass die Berliner Wilden sich eher dürftig in die neue Zeit des Neokonzeptuellen schleppten. Diese Zeit wiederum meisterten am besten jene Maler, die in Hamburg werkten. Zu Kippenberger, Oehlen, Büttner verbietet sich jede retrospektive Abgeklärtheit. Dann gab es schließlich die Kölner. Weil sie am ausgeprägtesten vom Boom ihrer Kunststadt profitierten, spüren sie von Dahn bis Bömmels auch am eigensten Leib deren Rezession.

In Österreich nagte man, der zentralistischen Struktur des Landes entsprechend, in Wien am Hungertuch. Der Aufbruch war greifbar, auch wenn es keinen Paul Maenz gab, keinen Wolfgang Max Faust und überhaupt keine internationale Perspektive, auf die hin sich die artifiziellen Sensationen des Nationalen, die mit der jungen Malerei plötzlich spruchreif geworden waren, hätten wahrnehmen lassen. Doch man kennt die Namen, nennt die Bilder. Siegfried Anzinger, Erwin Bohatsch, Herbert Brandl, Gunter Damisch, Hubert Scheibl, Hubert Schmalix und etliche andere, allen voran der frühverstorbene Alfred Klinkan, trugen ihrerseits die kleine Welt der Zurückgebliebenheit und Selbstzufriedenheit, wie sie auch noch unter dem Sonnenkanzler Bruno Kreisky staatliche Mentalität war, hinaus ins Neon der Acrylfarben.

Nun lässt ihnen die Sammlung Essl, nicht gerade die Speerspitze des Prinzips Aufbruch, eine Überblicksschau angedeihen. “Neue Wilde – eine Entwicklung” verspricht der Titel, die…


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