Franz Thalmair
Neue Wege nichts zu tun
»Vom süßen Nichtstun«
Kunsthalle Wien, 27.6. – 12.10.2014
In Zeiten zunehmenden Leistungsdrucks und dem Verschwimmen der Grenzen von Arbeit und Freizeit, in Zeiten von weniger Wachstum bei gesteigerter Produktivität, in Zeiten von zu Bürgerpflichten avancierten Schlagwörtern wie Flexibilität und Optimierung, im 21. Jahrhundert mit all seinen Widersprüchen – in solchen Zeiten können Eltern ihren Kindern gar nicht früh genug eine der Hymnen der Verweigerung aus dem Kinderbuch „Pippi Langstrumpf“ vorsingen: „Faulsein ist wunderschön / Denn die Arbeit hat noch Zeit / Wenn die Sonne scheint / Und die Blumen blüh’n / Ist die Welt so schön und weit…“
Selbst wenn die von Vanessa Joan Müller und Cristina Ricupero kuratierte Ausstellung „Neue Wege nichts zu tun“ in der Kunsthalle Wien nicht in Ringelstutzen und mit Gelächter und Gekicher à la Pippi sondern in zurückhaltendem Schwarz und Weiß daherkommt, geht es in der Schau ähnlich humorvoll, pointiert und nicht zuletzt widerständig zu wie man dies aus Astrid Lindgrens Geschichte der kindlichen Totalverweigerin kennt. Der Ausstellung kommt zugute, dass sie keine politischen, ökonomischen oder sonstigen Sachverhalte als Ausgangspunkt nimmt, um sich dem produktiven Nichtstun zu widmen, sondern die Reflexion dieses Gegenstands am Akt des künstlerischen Schaffens selbst sowie an der Figur der KünstlerInnen festmacht. Ein selbstreflexiver Dreh, der die Ausstellung weit über eine thematische Abhandlung hinausgehen lässt und die Verweigerung als Methode und Strategie sowie nicht zuletzt als gesellschaftliches Phänomen in unterschiedlichsten Varianten sichtbar macht.
Zu Beginn des Parcours werden die BesucherInnen von einer Arbeit empfangen, deren Titel programmatisch für…