Thomas W. Kuhn
Neue Asiatische Kunst. Thermocline of Art
ZKM |Museum für Neue Kunst, Karlsruhe, 15.6. – 4.11.2007
Während andernorts die Unmöglichkeit einer Weltschau der Kunst als Gelegenheit zur Übertragung essayistischer Konzepte aus Kunstvereinen ins Große untersucht wird, wagt man in Karlsruhe den Querschnitt durch die zeitgenössische Kunst eines Kontinents. Zu diesem Zweck hat sich der Leiter des ZKM eines Kenners der asiatischen Kunstszene bedient, der das Projekt als Kurator leitete. Wonil Rhee (*1960 Seoul) hat nicht nur in seiner südkoreanischen Heimat seit den 1990er Jahren an verschiedenen künstlerischen Projekten mitgearbeitet, sondern auch im benachbarten Taiwan und in der Volksrepublik China. In 2004 leitete er auf der Biennale in Lodz die Sektion für asiatische Kunst und ist in diesem Jahr einer der Kuratoren des Projekts “Asia-Europe Meditations” in Posen, wo auch eine Anzahl der in Karlsruhe vertretenen Künstler auftauchen.
Wonil Rhee und sein Team wählten insgesamt 117 Künstler aus, vor allen Dingen aus Südkorea, der Volksrepublik China, Japan und Indien. Diese Länder stellen bereits circa 80 Teilnehmer und bilden mit anderen Ländern Südostasiens eindeutig den Schwerpunkt der Ausstellung, die in Richtung Klein- und Zentralasien eher spärlich besetzt ist. Der obskure Titel, dem vorsorglich eine deutschsprachige Ergänzung vorangestellt wurde, bezieht sich auf die Thermoklinen, raschen Temperatursprüngen in den Schichtungen von Gewässern, die mit Strömungen einhergehen. Wonil Rhee erläutert dieses Phänomen in einem Essay des Katalogs. Die Metapher dient ihm zur Veranschaulichung unterschiedlichster Strömungen und Dynamiken: die Begegnungen von Ost und West, Tradition und Moderne, Fortschritt und Konservatismus, Globalisierung und Regionalisierung, Strömungen, die sich mal…