Neu über Kunst nachdenken
Bettina Steinbrügge, Mudam Luxembourg
Neu über Kunst nachdenken – Nach der Leitung des Kunstvereins Halle für Kunst in Lüneburg von 2001 bis 2007 übernahm Bettina Steinbrügge (*1970, Ostercappeln) Lehrtätigkeiten an der Leuphana Universität Lüneburg, der HEAD in Genf und der HfBK Hamburg, war 2009 bis 2011 Kuratorin von La Kunsthalle Mulhouse, 2010 – 2013 Seniorkuratorin am Belvedere / 21er Haus in Wien und von 2014 bis 2020 Direktorin des Kunstverein in Hamburg. Seit 2020 ist Steinbrügge Direktorin des Mudam in Luxembourg.
Sabine B. Vogel: Du hast in Museen und Kunstvereinen gearbeitet – was macht für dich das Besondere eines Kunstvereins aus?
Bettina Steinbrügge: Ich habe ja in Lüneburg einen der kleinsten und in Hamburg einen der größten Kunstvereine geleitet. Dazwischen gibt es ziemlich viele unterschiedliche Formate, jeder Ort in Deutschland hat einen Kunstverein angepasst an die dortigen Bedürfnisse. Die Flexibilität des Modells macht sie letztlich so erfolgreich. Kunstvereine sind Orte des Diskurses, Orte, an denen man zuerst etwas ausprobieren kann. Viele Künstler*innen haben ihre erste Ausstellung in einem Kunstverein. Kunstvereine sind in Deutschland ein stabiler Faktor, deswegen ist die deutsche Kunstszene auch immer noch so erfolgreich.
Übernehmen Museen die Aufgaben der ersten Personale heute nicht gleichermaßen?
Mittlerweile überschneidet sich das, aber die Museen können sich das gar nicht so oft leisten. Museen brauchen Besucherzahlen, die bekommt man nur mit etablierten Namen. Es werden junge Künstler*innen gezeigt, und dies ist gut so, aber die bringen nicht das Publikum ins Museum. Bei den Kunstvereinen ist das Neue dagegen quasi…