Hanne Weskott
Nebeneben
Eine Privatinitiative in Sachen Kunst
26. 4. -20. 5. 1986
Künstler und Künstlerinnen haben in jüngster Zeit ihre Sache oft selbst in die Hand genommen. Ob von der Lust oder vom Frust getrieben, waren sie immer auf der Suche nach Arbeits- und Ausstellungsmöglichkeiten. Leerstehende Fabrik oder fabrikähnliche Gebäude haben dabei eine schier unwiderstehliche Anziehungskraft ausgeübt. In diesem Falle stachen Pavel Schmidt, einem Maler, und Christian Nagel, einem jungen Kunsthistoriker, brachliegende Gebäude auf dem ehemaligen Coca-Cola-Gelände in Haidhausen ins Auge. Das unvermeidliche Hindernisrennen um Nutzungsgenehmigung und Geld führte schließlich doch zum Ziel. Mit viel persönlichem Einsatz und Idealismus kam eine Ausstellung zustande, die die derzeitige Offenheit der Kunstszene widerspiegeln soll. »Gezeigt werden Arbeiten von 31 Künstlern aus Amsterdam, Düsseldorf, Kassel, München und Turin, die auf Grund ihrer intensiven künstlerischen Auseinandersetzung einen konstanten und die Vorbereitung nur etwa 6 Wochen gedauert hat, ist das Unbehagen an so mancher Replik und künstlerischen Belanglosigkeit nicht zu verschweigen. Selbst die zitierte Forderung nach eigenständiger und intensiver künstlerischer Auseinandersetzung wird so manches Mal nicht erfüllt.
Völlig unverständlich bleibt für eigenständigen Beitrag zu dem noch nicht institutionalisierten zeitgenössischen Kunstgeschehen leisten.« (so Christian Nagel im Katalog). Das klingt ein wenig nach den bislang verborgenen Genies, die man aufzufinden bestrebt war, und löst sich dann doch in einem sehr privaten Beziehungsgeflecht auf. Für eine echte Feldforschung in fremden Städten und Ländern gab es weder Zeit noch Geld. Aber persönliche Vorlieben sind auf keinem Gebiet ein ausreichendes Konzept und nachvollziehbare Auswahlkriterien können sie keinesfalls ersetzen. Auch wenn man berücksichtigt, daß…