vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Ausstellungen: Dortmund · von Claudia Posca · S. 354 - 356
Ausstellungen: Dortmund , 1991

Claudia Posca
Naturraum Kunstraum

Jirí Hilmar, Hermann J. Kassel, Christiane Möbus, Fabrizio Plessi, Herman Prigann
Museum am Ostwall, Dortmund, 2.6. – 28.7.1991

Es ist wenig mehr als eine Binsenweisheit, daß Kunst und Natur zwei unterschiedliche, häufig in Widerspruch zueinander geratende Prinzipien menschlichen Denkens darstellen: Während Natur als das Ursprüngliche, Unberührte und Elementare, aber auch als das Chaotische, Gewaltsame und Rohe erscheint – welches in zunehmendem Maße eines langsamen Todes stirbt -, ist Kunst – und im umfassenden Sinn Kultur – das Bearbeitete, Transformierte und Gesetzte, ist Bändigung des Chaos und Ordnung der Dinge, die dem Menschen Erkenntnis und Einsicht bedeuten. Implizit wird auf diese Weise das Verständnis transportiert, das eine habe mit dem anderen nur auf dem Wege des Widerspruchs und der Entgegensetzung zu tun; der gegenseitige Ausschluß von Natur und Kunst ist vorprogrammiert und damit ein dialogisches Verhältnis zwischen beiden unmöglich geworden. So drastisch gesehen ist Natur grüne Wiese im Unterschied zur Künstlichkeit einer in blauer Neonfarbe erstrahlenden Kunst: Im Dortmunder Museum am Ostwall wird man gleich zu Beginn im Lichthof mit diesem drastischen Verständnis konfrontiert. Eine Stellwand veranschaulicht den Titel der Ausstellung: “Naturraum” erscheint Buchstabe für Buchstabe in natürlichem Grün, ausgestochen aus Rasen, während “Kunstraum” als blauer Neonschriftzug einen heftigen Kontrast hierzu setzt.

“Naturraum Kunstraum” ist eine Parallelausstellung zum gleichnamigen Projekt eines vor Ort auf der Bundesgartenschau (BUGA) realisierten und z.T. noch zu realisierenden Vorhabens, Kunst im öffentlichen Raum entstehen zu lassen. Es war dabei gerade der gewünschte Charakter des Bildhauersymposiums, der vielfältige Schwierigkeiten bei der Organisation und Durchführung des Gesamtprojekts…



Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei