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Titel: Grosse Gefühle · von Günther Palm · S. 179 - 184
Titel: Grosse Gefühle , 1994

Günther Palm
Natürliche und künstliche Intelligenz – natürliche und künstliche neuronale Netze

Künstliche Intelligenz (KI) ist heute ein eingeführter Begriff, eine Art Terminus technicus zur Beschreibung eines Forschungszweiges. Er ist eine direkte Übersetzung des englischen “Artificial Intelligence”. Künstliche neuronale Netze sind ein vereinfachtes Modell der natürlichen neuronalen Netze, also der kleinen grauen Zellen in unserem Gehirn, die intelligentes Verhalten möglich machen. Was ist das Forschungsziel der künstlichen Intelligenz? Auf der einen Seite, die existierenden Maschinen intelligenter, also schlauer, aber auch umgänglicher zu machen. Auf der anderen Seite, die natürliche menschliche Intelligenz besser zu verstehen. In beiden Fällen wird man sich auch intensiv mit der Informationsverarbeitung in künstlichen neuronalen Netzen beschäftigen müssen. Für mich steht das zweite Motiv im Vordergrund: Ich möchte verstehen, wie das menschliche Gehirn funktioniert.

Wie kann die Entwicklung von intelligenten Maschinen und Programmen zum Verständnis des menschlichen Gehirns beitragen? Darauf möchte ich im Folgenden eingehen, und zwar in drei Durchgängen, die sich auf verschiedene Problemkreise von fortschreitender Detailliertheit beziehen.

1. Das philosophische Leib-Seele-Problem.

2. Das Problem der verschiedenen Beschreibungsebenen, die in Einklang zu bringen sind.

3. Die Problematik des Vergleichs von Computer und Gehirn auf den verschiedenen Ebenen.

1. Das philosophische Leib-Seele-Problem

Dies ist ein uraltes Problem, besonders für ungläubige Menschen. Für einen gläubigen Menschen ist die Sache klar: Wir haben eine Seele, und die ist unsichtbar. Sie ist allen unseren Sinnen nicht zugänglich und auch mit verfeinerten physikalischen Meßmethoden nicht zu entdecken. Sie ist unsere ganz persönliche Verbindung zu Gott, den man ja genausowenig meßtechnisch erfassen kann. Dadurch, daß wir beseelt sind, unterscheiden…


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