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Ausstellungen: Berlin · von Claudia Wahjudi · S. 222 - 223
Ausstellungen: Berlin ,

Berlin
Natalia Stachon

Between the acts, an interval

Galerie Parterre 21.02.– 13.04.2025

von Claudia Wahjudi

Nach wenigen Momenten schon macht sich die Kunst körperlich bemerkbar: mit Druck in den Augen und hinter der Stirn. Ursache des leichten Schmerzes ist das grüne Licht aus vier zu rechteckigen Umrissen geformten Neonröhren, angebracht an einer Installation namens Dawn Words Falling (2017 / 2025), einem umgestürzten Stahlpfosten, der einem überdimensionierten Hochsprungständer gleicht. Der Druck löst einen Fluchtimpuls aus. Dabei hat Natalia Stachon ihr Publikum höchst geschickt hierher geleitet: in die hinterste Ecke ihrer Ausstellung Between the acts, an interval.

Natalia Stachon, 1976 in Katowice geboren und Professorin für dreidimensionales Gestalten und Zeichnen an der Hamburger Hochschule für angewandte Wissenschaften, zeigt an ihrem Wohnort Berlin in der kommunalen Galerie Parterre neue Arbeiten sowie Beispiele für Werkgruppen aus rund 15 Jahren: Installationen, Skulpturen, große Zeichnungen nach Fotos und Siebdrucke. Die Motive wirken geradezu tagesaktuell, der Aufbau legt sich mit den räumlichen Gegebenheiten an. Denn die zwei Säle der Galerie Parterre, untergebracht im ehemaligen Verwaltungshaus eines Gaswerks, verlaufen u-förmig. Einem großen hellen Raum folgen ein kurzer Gang ums Eck und dann ein schmalerer rückwärtiger Raum, der zweitrangig wirkt. Stachon kontert die gründerzeitliche Architektur mit Formen und Materialien der Moderne wie Stahl und Beton, die ihrerseits hier in Zweifel gezogen werden. So entsteht der Eindruck einer Ära, die endet, ohne dass abzusehen wäre, was folgt.

Und Stachon verkehrt die Hierarchie der Säle. Die Wucht steckt im hinteren Raum, vorn dagegen beginnt die Ausstellung leicht und luftig mit kleineren Bildern. Besuchende müssen nah herantreten, um…

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