Nah am Bürger, nah an der Kunst
Carl Friedrich Schröer sprach mit Heiner Schepers, Vorsitzender der »Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine«
Die “Arbeitsgemeinschaft deutscher Kunstvereine” (AdKV) vertritt mehr als 160 Kunstvereine in Deutschland mit weit über 100.000 Mitgliedern. 1980 als Verein in Bonn gegründet, hat die AdKV bisher zwei Gemeinschafts-Aus- stellungen – 1984 “Kunstlandschaft Bundesrepublik Deutschland” und 1991 “Kunst, Europa” – organisiert und auf die Arbeit der Kunstvereine aufmerksam gemacht. Seit November 1995 ist Heiner Schepers (52) neuer Vorsitzender der AdKV. Mit Schepers, der 1983 den Kunstverein Lingen (Ems) mitgegründet hat und dort seitdem Geschäftsführer ist, hat die AdKV, nach Andreas Vowinckel vom Badischen Kunstverein, erstmals einen Vorsitzenden aus einem Kleinstadt-Kunstverein gewählt. Mit einem programmatischen Papier “Aufbruch ins Jahr 2000” über “die zukunftsorientierten Ziele der Kunstvereine” hat Schepers jüngst auch die Ziele seiner Arbeit als AdKV-Vorsitzender formuliert.
Mit ihm sprach Carl Friedrich Schröer in Bonn, wo der AdKV seine neue Geschäftsstelle einrichten will.
*
C.F. Sch.: Ihr Vorgänger war Direktor eines traditionsreichen Kunstvereins in der Großstadt, Sie sind Geschäftsführer eines Kunstvereins mit nur 330 Mitgliedern in der Provinz. Wie wird sich der Wechsel in der Verbandsarbeit bemerkbar machen?
H. Sch.: Klar hab’ ich ‘ne andere Perspektive. Der Kunstverein Lingen ist eher typisch für die Situation der Kunstvereine im Lande. Die Großstadt-Vereine, z.B. in Hamburg, Düsseldorf, Köln oder Karlsruhe bilden zwar die Bundesliga, sind aber nicht repräsentativ, wenn es um Fragen nach Zukunft und Zielen der Kunstvereine geht. Von den 170 Vereinen, die in der AdKV zusammenarbeiten, werden bestenfalls 40 hauptamtlich geleitet. Das Gros wird nach wie vor…