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Nikola Dietrich, neue Direktorin des Kölnischen Kunstvereins
im Gespräch mit Jürgen Raap
Nikola Dietrich (Geb. 1972) ist ab dem 1. Juli 2018 neue Direktorin des Kölnischen Kunstvereins. Sie folgt auf Moritz Wesseler, der dort in den vergangenen fünf Jahren das Programm betreute. Mit dem Gründungsdatum 1839 zählt der Kölnische Kunstverein zu den ältesten in Deutschland. Seit dem Abriss der alten Josef Haubrich-Kunsthalle hat er sein Domizil ab 2002 in der Hahnenstraße im Gebäude „Die Brücke“, das der Architekt Wilhelm Riphahn 1950 entwarf und das früher vom British Council genutzt wurde. Nikola Dietrich studierte Kunst geschichte in München und Berlin. Sie arbeitete von 2004 bis 2007 als Kuratorin am Frankfurter Portikus und leitete von 2008 bis 2014 das Museum für Gegenwartskunst in Basel. Sie realisierte zahlreiche Ausstellungen u.a. mit Yoko Ono, Judith Hopf, Paulina Olowska, John Baldessari, Bonnie Camplin, Hilary Lloyd, Henrik Olesen, oder Julie Ault. Sie ist Herausgeberin diverser Publikationen des in Berlin erscheinenden Magazins Starship.
Jürgen Raap: Als Kunststadt hat Köln heute längst nicht mehr jenen Ruf wie in den 1980er und 1990er Jahren. Seit dem Regierungsumzug von Bonn nach Berlin sind nicht nur Institutionen, die für die Kulturförderung wichtig waren, in die Hauptstadt abgewandert, sondern auch viele Künstler und Galerien. Was reizt mithin eine Kuratorin, heute den umgekehrten Weg einzuschlagen und von Berlin nach Köln zu gehen, um hier den Kunstverein zu leiten?
Nikola Dietrich: Dabei geht es mir in erster Linie um den Kölnischen Kunstverein selbst, der ja eine herausragende Geschichte hat, an…