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Nachrichtenforum · von Jürgen Raap · S. 318
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Museen & Institutionen

Das BÜRO SCHMIDLIN ARCHITEKTEN (Zürich und Engadin) gewann den Architekturwettbewerb für die Erneuerung und Erweiterung des KUNSTMUSEUM BERN. Das Siegerprojekt Eiger sieht einen Neubau mit zeitloser Ausstrahlung und einem Museumsplatz vor.

Ab dem 27. September 2024 dient der französische Pavillon, der zur EXPO in Shanghai 2010 errichtet wurde, als RODIN-KUNSTZENTRUM. Laut Presseberichten wurden hierfür Abgüsse von Werken des Bildhauers Auguste Rodin (1840–1917) im Wert von Wert von 20 Millionen Euro beim Pariser Rodin-Museum in Auftrag gegeben. Das Museum hat von dem Künstler die Abgussformen geerbt und ist autorisiert, originale Nachgüsse in limitierter Auflage herzustellen.

Florian Peters-Messer schenkte dem Düsseldorfer MUSEUM KUNSTPALAST mehr als 300 Werke aus seiner Sammlung. Die in 30 Jahren Sammeltätigkeit zusammengetragenen Arbeiten umfassen Positionen der internationalen Gegenwartskunst wie Kader Attia, Andrea Bowers, Sophie Calle und Thomas Hirschhorn sowie Werke der jüngeren Generation, wie Harry Hachmeister oder Sophia Süßmilch. Unter dem Titel Too much future präsentiert der Kunstpalast eine Auswahl der Schenkung bis zum 05. Januar 2024.

In einem Museum in der japanischen Stadt KOCHI wurde ein angebliches Bild von Heinrich Campendonk (1889–1957) mit dem Titel Mädchen mit Schwan als Fälschung von WOLFGANG BELTRACCHI entlarvt. Von ihm gefälschte expressionistische Campendonk-Bilder wurden früher zu Preisen zwischen 67.500 brit. Pfund und 2,9 Mill. Euro verkauft. Offiziell sind bislang rund 60 Beltracchi-Fälschungen aufgelistet. Er selbst behauptet, dass es auch heute noch unerkannte Fälschungen aus seiner Hand in öffentlichen Museen gebe.

Studierende der Harvard University (USA) forderten die Umbenennung des ARTHUR M. SACKLER MUSEUMs. Dem Pharmaunternehmen Sackler wird vorgeworfen, das Opioid OxyContin vermarktet und dabei die Suchtgefahren verschwiegen zu haben. In den USA sind Hunderttausende an einer Überdosis gestorben. Eine Namensänderung des Museums wurde jetzt abgelehnt. Auf die Initiative P.A.I.N. der Künstlerin Nan Goldin hin beendeten bereit das Metropolitan Museum in New York, die Tate Modern sowie Serpentine Gallery in London und der Pariser Louvre die Zusammenarbeit mit der Familie Sackler.

Das Pariser Landschaftsarchitekturbüro ATELIER ROBERTA soll das MÜNCH-NER KUNSTAREAL rund um zentrale Museen wie die Pinakotheken, das Museum Brandhorst oder die Glyptothek neu gestalten. Es gewann einen Wettbewerb der Stadt und des Freistaats mit dem Vorschlag, dort einen Kunstgarten anzulegen.

Nach rund vierjähriger Bauzeit ist der Forschungsneubau für das DEUTSCHE DOKUMENTATIONSZENTRUM FÜR KUNSTGESCHICHTE – BILDARCHIV FOTO MARBURG (DDK) an der Philipps-Universität Marburg fertiggestellt. Die Baukosten betrugen 24,7 Mill. Euro.

Die wieder beschafften JUWELEN im GRÜNEN GEWÖLBE des Dresdner Residenzschlosses sind wieder öffentlich zugänglich. Sie waren 2019 bei einem Einbruch gestohlen worden. Ein Teil der Beute mit den wertvollsten Stücken ist bis heute verschwunden.

Ariel Aloni, Enkel der Bauhausmeisterin GUNTA STÖLZL (1897–1983), überreichte der STIFTUNG BAUHAUS DESSAU 38 Kunstwerke. Die Schenkung umfasst unter anderem 35 Werke Gunta Stölzls, aber auch drei Arbeiten von Bella Broner, welche mit dieser Überlassung die ersten Kunstwerke Broners in der Sammlung der Stiftung Bauhaus Dessau sind.

Das GRAZ MUSEUM wird am 10. Oktober 2024 mit dem Österreichischen Museumspreis 2024 ausgezeichnet (20.000 Euro). Dieser wird jährlich durch den Museumsbeirat des BMKÖS für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Museumsarbeit vergeben. In der Jurybegründung heißt es: „Das Graz Museum, das auch für das Stadtarchiv Graz sowie für eine Expositur am Schlossberg verantwortlich zeichnet, hat sich jüngst bewusst verstärkt nach außen hin geöffnet. Das Graz Museum zeigt Mut für brisante Themen und mischt sich damit bewusst aktiv in die Stadt ein.“

Das Wiener LEOPOLD MUSEUM erhielt von einem niederösterreichischen Sammlerehepaar eine Schenkung von 37 Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen. Der Schwerpunkt liegt auf der österreichischen Frühmoderne und Moderne im Zeitraum von etwa 1874 bis in die 1930er Jahre. Museumschef Hans-Peter Wipplinger sieht in der Schenkung eine „essenzielle Bereicherung“ für die Bestände seines Hauses.

HELMUT ZAMBO, geschäftsführender Gesellschafter des Verbunds der Hamm-Kliniken mit Sitz in Baden-Württemberg, schenkte den Landessammlungen Niederösterreich 720 Werke aus seiner Sammlung im Wert von 31 Mill. Euro. Der aus Österreich gebürtige Zambo hat seine Sammlung über einen Zeitraum von 60 Jahren aufgebaut.

Die MAX PECHSTEIN-SAMMLUNG des jüdischen Ökonomen und Kunstförderers Hans Heymann wurde in der NS-Zeit beschlagnahmt, darunter auch die Zeichnung Zwei Tänzerinnen (1910). 1971 wurde die Zeichnung aus dem Berliner Kunsthandel angekauft und befand sich seitdem im BRÜCKE-MUSEUM. Jetzt beschloss das Land Berlin eine Rückgabe an die Familie Heymann.

ALICJA KWADE schenkte ihre Skulptur Goldelse, für den Skulpturengarten, der NEUEN NATIONALGALERIE in Berlin. Die Skulptur zitiert die von Friedrich Drake geschaffene Viktoria der Berliner Siegessäule mit Hilfe der Scan-Technologie Foto-Trigonometrie und einem 3D-Modell. Kwade entfernte die traditionellen Machtsymbole der Statue wie ihre Flügel, den Lorbeerkranz, den sie in der erhobenen rechten Hand hält, den Stab aus ihrer Linken mit dem Eisernen Kreuz und den Adlerhelm.

Das KUNSTMUSEUM AHRENSHOOP erhielt als Schenkung 16 Gemälde, zahlreiche Zeichnungen und Druckgrafiken sowie Fotodokumente verschollener Kunstwerke des expressionistischen Malers HANS BRASS (1885–1959). Brass gehörte ab 1917 zum Berliner Kreis um Herwarth Walden und dessen expressionistische Kunstzeitschrift Der Sturm.

Kulturpolitik

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt bestätigte die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Kassel, keine Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche oder Kunstschaffende der DOCUMENTA FIFTEEN wegen Volksverhetzung und Beleidigung aufzunehmen. 2022 hatte es während der Großaussellung Antisemitismusvorwürfe hinsichtlich der Werke People’s Justice des Kollektivs Taring Padi sowie des Werks Guernica Gaza der Gruppe Eltiqa gegeben. 25 Personen hatten daraufhin Strafanzeige erstattet. Die Kasseler Staatsanwaltschaft sah jedoch keinen „Anfangsverdacht wegen einer verfolgbaren Straftat”. Mehrere Beschwerden gegen das Urteil verwarf die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt.

Berlins Kultursenator Joe Chialo richtete einen AKTIONSFONDS GEGEN ANTI-SEMITISMUS mit einem Volumen von ca. 2 Millionen Euro ein. Bewerbungen mit öffentlichen Veranstaltungen, Kampagnen, Filmprojekten, politischer Bildung o. ä. um eine Förderung sind von Ende Juli bis Ende September 2024 möglich.

Um dem MASSENTOURISMUS entgegenzuwirken, hat VENEDIG eine Testphase durchgeführt, in der Eintritt für die Stadt gezahlt werden musste. An 29 ausgesuchten Tagen, musste, wer nur zu einem Tagesausflug in die historische Altstadt wollte, 5 Euro Eintritt bezahlen. Man erwirtschaftete so 2,4 Mill. Euro. Bürgermeister Brugnaro will auch 2025 eine Gebühr erheben. Einheimische, Hotelgäste und Kinder unter 14 Jahren sollen allerdings auch künftig von dieser Gebühr befreit bleiben.

NORDRHEIN-WESTFALEN knüpft ab sofort Landesförderungen für Kultureinrichtungen verbindlich an Honoraruntergrenzen für Künstler*innen an. Diese Einführung von Mindesthonoraren gilt zunächst nur bei zwei reinen Landesprogrammen zur kulturellen Bildung in Schulen und Kindertagesstätten. NRW-Kulturministerin Ina Brandes kündigte an, ab 2026 werde dies dann bei allen Kulturförderungen, an denen das Land beteiligt ist, Voraussetzung sein.

Ein dreiteiliges Monumentalensemble von CONSTANTIN BRÂNCUȘI in der rumänischen Stadt Targu Jiu wurde in die UNESCO-LISTE DES WELTKULTUR-ERBES aufgenommen. Das Ensemble besteht aus der Säule der Unendlichkeit, dem Tor des Kusses und dem Tisch des Schweigens. Mit dem Welterbestatus genießen die Skulpturen nun rechtlichen Schutz.

Das Land NRW plant das 1967 erbaute AUDIMAX IN DÜSSELDORF-GOLZ-HEIM mit der Fassade von GÜNTER FRUHTRUNK abzureißen, was auf großen Widerstand aus der Kunst- und Kulturszene trifft. So veröffentlichte etwa das Kunstmuseum Bonn auf seinem Instagram-Kanal einen Aufruf zum Erhalt des Gebäudes, KUNSTFORUM-Autor und Architekturhistoriker Martin Seidel kommentierte die Situation im Gespräch mit dlf: „Es ist ein ganz bedeutendes Beispiel einer Kunst, die ein Gebäude allseitig umschließt und für Fruhtrunk selbst war das Gebäude so wichtig, dass er den Entwurf […] auf der documenta präsentieren wollte.“ Auch in der Zeitschrift Denkmalpflege im Rheinland des LVR plädierte Sven Kuhrau in einem ausführlichen Text für den Erhalt des „einzigartigen Baudenkmals“.

INTERPOL und EUROPOL haben in der gemeinsamen Aktion PANDORA VIII über 6.400 Kulturgüter beschlagnahmt. An der Aktion waren Zoll-, Polizei- und Justizbehörden aus 25 Ländern beteiligt. Dabei kam es zu 85 Festnahmen. Bei 6.000 Online-Kontrollen wurden 580 gestohlene Güter sichergestellt. Insgesamt 113 Strafverfahren und 137 Verwaltungsverfahren sind noch nicht abgeschlossen.

Die GREEN CULTURE Anlaufstelle unterstützt die Kultur-, Kreativ- und Medienbranche bei der ökologischen Transformation. Zusammen mit dem Deutschen Kulturrat fordert sie, bei der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) der Bundesregierung die Kultur stärker einzubeziehen. Olaf Zimmermann, Geschäftsführer Deutscher Kulturrat: „Es ist unabdingbar, dass die Kompetenz des Kultursektors stärker im Nachhaltigkeitskontext genutzt wird. Was uns umgibt, wird zu einem erheblichen Teil durch die Arbeit von Kreativen und von Kulturunternehmen geprägt.“

Sven Schoeller, grüner Oberbürgermeister der Stadt Kassel, erklärte, wie er sich eine Zukunft des RURU-HAUSES in der Kasseler Innenstadt vorstellen könnte. Das kuratorische Team der documenta fifteen hatte das Gebäude 2022 als „Wohnzimmer der documenta“ genutzt. Schoeller möchte nun die „Stadtbibliothek in einer modernen Fassung“ dort unterbringen und plädiert des Weiteren für eine Nutzung, „die deutlich in die Innenstadt hineinwirkt.“ Ein documenta-Zentrum im Ruru-Haus hält er hingegen nicht für praktikabel.

Das LANDGERICHT DÜSSELDORF billigte dem Maler LEON LÖWENTRAUT 26.000 Euro Schadenersatz zu. Drei Bilder von ihm hatte ein anderer Maler ohne Löwentrauts Einwilligung kopiert, in eigenem Namen signiert und verkauft. Der andere Künstler berief sich darauf, lediglich „Privatkopien“ zu „Übungszwecken“ angefertigt zu haben, doch das Gericht sah darin eine Verletzung von Löwentrauts Urheberrecht und verurteilte den Prozessgegner.

Biennalen

Alle 10 Jahre finden in Münster die SKULPTUR PROJEKTE statt. Seit ihrer Gründung 1977 war der am 9. August verstorbene Ausstellungsmacher Kasper König langjähriger künstlerischer Leiter der Ausstellung. Für 2027 übernehmen Ivet Ćurlin, Nataša Ilić und Sabina Sabolović die künstlerische Leitung. Sie sind Teil des Kollektivs WHAT, HOW AND FOR WHOM/WHW und wurden von einer siebenköpfigen internationalen Findungskommission, ausgewählt. Um den Wechsel so fundiert wie möglich zu gestalten, wurden rund 120 Expert*innen zu Rate gezogen, die Vorschläge an die Kommission eingereicht haben.

Die MANIFESTA 15 findet bis zum 24.11.2024 unter dem Titel Cure and Care in der Metropolregion Barcelona statt und zeigt Arbeiten von über 85 Künstler*innen und Kollektiven. Das multidisziplinäre Programm wird an bedeutenden Veranstaltungsorten, die die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Metropolregion widerspiegeln, stattfinden. Kuratiert wird die Ausgabe von Filipa Oliviera.

NICOLAS BOURRIAUD, Autor und Kurator, ist Direktor der 15. GWANGJU BIENNALE (07.09–01.12.2024). In der südkoreanischen Stadt erstreckt sich sein Programm mit 73 künstlerischen Positionen, das er mit dem kuratorischen Team (Barbara Lagié, Kuralay Abdukhalikova, Sophia Park, Jade Barget, Euna Lee) entwickelt hat, auf diverse Veranstaltungsorte wie der Ausstellungshalle der Biennale, dem Gwangju Biennale Pavillon und Projekten in der Stadt.

Die diesjährige BIENNALE DE LYON (21.09.2024–05.01.2025) findet unter dem Motto Les voix des fleuves, Crossing the water statt. Direktorin Isabelle Bertoloti und Gastkuratorin Alexia Fabre nehmen Bezug zu den regionalen Gegebenheiten: Veranstaltungsort ist das riesige Areal „Les Grands Locos“, auf dem früher Lokomotiven aus ganz Frankreich gewartet und repariert wurden. Die Biennale de Lyon möchte „die Geschichte dieses Ortes fortschreiben – seine Geschichten und die Pflege- und Reparaturpraktiken, die seine Identität ausmachen“, heißt es.

Die BALTIC TRIENNIAL wurde erstmals 1979 in Vilnius ausgerichtet. Die diesjährige 15. Ausgabe findet bis zum 12.01.2025 statt. Veranstaltungsort ist das wiedereröffnete Contemporary Art Center Šiuolaikinio meno centras. Der Ausstellungstitel Same Day stammt aus dem gleichnamigen Gedicht, das der griechische Dichter Emerson 1984 in New York City schrieb.

Die BB-BUCHAREST BIENNIAL findet vom 19.09.–06.10.2024 statt und steht unter dem Motto Democracy’s Uncharted Territories. Der kuratorische Ansatz dreht sich daher um die partizipatorische Demokratie und setzt sich für die Einbeziehung der Bürgerschaft in Entscheidungsprozesse ein.

Messen

Die POSITIONS ART FAIR (12.–15.September 2024) wird im Hangar 6–7 im ehemaligen Flughafen Berlin-Tempelhof ausgerichtet. Damit ist die 2014 gegründete Messe nunmehr zum elften Mal Teil der Berlin Art Week. Mit dem Format FASHION POSITIONS wird eine Schnittstelle zwischen Mode und Kunst visualisiert. Eingeladen sind 20 Design-Studios. Am 13. September, um 15 Uhr findet hier ein KUNSTFORUM-Talk zwischen Gastherausgeberin Pamela C. Scorzin und Modedesignerin Esther Perbandt statt, zu dem alle Leser*innen herzlich eingeladen sind.

Vom 12.–15. September 2024 findet in Wien die 10. Ausgabe der VIENNACONTEMPORARY statt. Die Aussteller*innenliste umfasst über 90 Galerien aus mehr als 20 Ländern. Hierzu zählen neben Galerien aus der Region auch Austeller*innen aus den USA bis hin zu Singapur. Die 10-Jah-res-Jubiläumsausgabe findet zum ersten Mal unter der künstlerischen Leitung von Francesca Gavin statt. Außerdem wird es in diesem Jahr eine neue Sektion mit dem Titel CONTEXT geben, die Positionen des späten 20. Jahrhunderts, die die heutige Kunstszene geprägt haben, zeigt.

Die UNSEEN AMSTERDAM ist auf Fotografie spezialisiert und findet vom 19. bis 22. September 2024 statt. Zugelassen sind ca. 65 Galerien, die alle Tendenzen der zeitgenössischen Fotografie abbilden, vor allem auch jüngere Positionen. Aus Deutschland haben Buchkunst, Migrant Birdspace (Berlin), sowie Persiehl und Heine (Hamburg) einen Messeauftritt. Veranstaltungsort ist die Westergasfabriek in einer autofreien Zone, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen ist.

Die FRIEZE LONDON und FRIEZE MASTERS werden vom 09. bis zum 13. Oktober 2024 in einer Zeltkonstruktion im Regent´s Park ausgerichtet. An der Frieze London mit zeitgenössischer Kunst nehmen ca. 160 Galerien teil. An der Frieze Masters mit älterer Kunst aus der Zeit vor dem Jahr 2000 nehmen ca. 130 Galerien teil. Der Sektor „Fokus“ ist bei Frieze London für Galerien reserviert, die noch keine 12 Jahre existieren. Valerie Cassel Oliver kuratiert die Sektion „Spotlight“ mit Solo-Präsentationen.

Die ART BASEL PARIS (18.–20. Oktober 2024) umfasst in diesem Jahr ein Programm mit 195 Galerien aus 42 Ländern. 53 Galerien nehmen zum ersten Mal an dieser Messe teil. Ein neuer Bereich „Premise“ präsentiert neun künstlerische Positionen als Ausdruck der „Mission der Messe“, auch „eine umfassendere Definition des kunsthistorischen Kanons zu fördern“. Ein weiterer neuer Bereich namens „Oh La La!“ lädt teilnehmende Galerien ein, an ihren Ständen selten gezeigte Werke zu zeigen.

Die CI CONTEMPORARY ISTANBUL wird vom 24. bis zum 27. Oktober 2024 ausgerichtet; Preview-Tag ist der 23. Oktober. Die seit 2006 stattfindende Messe legt Wert darauf, in der lokalen Kreativindustrie verwurzelt zu bleiben und findet seit 2021 im neuen Stadtviertel Tersane statt. Im vergangenen Jahr waren 75 Galerien aus 22 Ländern zugelassen. Die Investitionen in die Neubauten auf dem ehemaligen ottomanischen Hafengelände sowie die Ansiedlung der Kunstmesse dort, sollen ein Kulturviertel entstehen lassen und die Zukunftsorientiertheit der türkischen Wirtschaftspolitik visualisieren.

Hochschulen

Mischa Kuball übernimmt im Wallraf-Jahr 2024 die gemeinsam von der UNIVER-SITÄT ZU KÖLN und der UNIVERSITÄT DUISBURG-ESSEN vergebene Forumsprofessur für Öffentliche Wissenschaft. Er wird sich in einer Veranstaltungsreihe intensiv mit der aktuellen Bedeutung des öffentlichen Raums auseinandersetzen und interdisziplinäre Perspektiven auf das Erbe Ferdinand Franz Wallrafs eröffnen, dessen 200. Todestag in diesem Jahr gedacht wird.

ALEXANDRA BIRCKEN, KLAUS VOM BRUCH, URSULA SAX, JULIA SCHER und THOMAS STRUTH wurden als neue Mitglieder in die Sektion Bildende Kunst der BERLINER AKADEMIE DER KÜNSTE aufgenommen. In der Sektion Baukunst sind Momoyo Kaijima, Jan Knippers, Marianne Mommsen, Philipp Oswalt und Xu Tiantian neu vertreten.

Die Polizei von Halle/Saale ermittelt wegen einer tätlichen Auseinandersetzung während der Jahresausstellung an der KUNSTHOCHSCHULE BURG GIEBI-CHENSTEIN. Es habe „zwei Vorfälle und Beschuldigungen von einem anonymen antifaschistischen Recherchekollektiv“ gegeben. Laut Polizeibericht „sind gegen einen 26-Jährigen strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet worden. Er wird demnach beschuldigt, einen 29-jährigen Besucher der Ausstellung körperlich angegriffen zu haben.“ Das Bündnis gegen Antisemitismus Halle hatte berichtet, „dass ein Mann mit sichtbarem Davidstern-Tattoo“ vom Sicherheitspersonal nach einem Streit über ein Palästinensertuch, einer Kufiya, niedergeschlagen worden sei. Die Hochschulleitung wies in einer Gegendarstellung Antisemitismusvorwürfe zurück: einem Besucher der Jahresausstellung sei „eine Kufiya gewaltsam entrissen“ worden. „Zudem schlug der Angreifer die junge männliche Person mit einem Faustschlag ins Gesicht nieder.“ Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle verurteile jegliche Form von Antisemitismus auf das Schärfste, heißt es in der Stellungnahme weiter.

HYEONAH KIM, Studentin an der KIELER MUTHESIUS KUNSTHOCHSCHU-LE, wurde mit dem PREIS DES DAAD für hervorragende Leistungen internationaler Studierender an deutschen Hochschulen ausgezeichnet. Die Anerkennung würdigt neben akademischen auch besonders soziale, gesellschaftlich-interkulturelle Leistungen ausländischer Studierender in Deutschland.

Personalien

Mit großer Betroffenheit haben wir vom Tod unseres ehemaligen Geschäftsführers Thomas Zuhr erfahren, der am 11. Juli mit nur 63 Jahren in Rom verstarb. THOMAS ZUHR (* 1960 in Bad Reichenhall) hatte das KUNSTFORUM International 2020 für den Kunstbuchverlag Hirmer, bei dem er seit 2009 Geschäftsführer war, von Dieter und Andrea Bechtloff übernommen und engagiert weitergeführt. Für unser kleines Team war er seitdem ein vertrauensvoller, versierter und gleichzeitig herzlicher und nahbarer Ratgeber und Wegbegleiter. Wir haben seine warme und humorvolle Art ebenso geschätzt wie seine Ideen und Gedanken, die stete Offenheit und Wertschätzung sowie das große Vertrauen unserer Arbeit gegenüber, die er in den Prozess der Weiterentwicklung unseres Magazins mit eingebracht hat. Seinen Abschied in den frühen Ruhestand, den er Ende 2023 bekanntgab, haben wir mit Überraschung zur Kenntnis genommen und sehr gehofft, dass er diesen neuen Lebensabschnitt lange und ausgiebig für seine Träume und Pläne nutzen kann. Unsere Anteilnahme gilt ganz besonders seiner Familie sowie auch seinen Freund*innen, Weggefährt*innen und Kolleg*innen.

CHRISTOPH TANNERT ist seit 2000 künstlerischer Leiter des Berliner KÜNSTLERHAUS BETHANIEN. Nun kündigte er an, sich von seinem Posten zu verabschieden. Wer seine Nachfolge antreten wird, ist noch nicht klar.

ELISABETH LEOPOLD, Sammlerin und Mäzenin, starb im Alter von 98 Jahren. Zusammen mit ihrem 2010 verstorbenen Mann Rudolf Leopold hatte sie in Wien das Museum Leopold gegründet.

PAOLA MALAVASSI, Gründungsdirektorin von DAS MINSK – KUNSTHAUS IN POTSDAM, gibt zum Jahresende 2024 ihren Posten dort auf. Sie hat dann das Haus fast fünf Jahre lang geleitet.

HARTWIG FISCHER soll Gründungsdirektor des Museum of World Cultures in Riad werden. Die dortige Museumskommission wählte ihn für dieses Amt aus. Das Museum gehört zum Royal Arts Complex, der derzeit im King Salman Park der saudi-arabischen Hauptstadt errichtet 2026 eröffnet wird.

HANS-PETER WIPPLINGER verlängerte seinen Vertrag als museologischer Direktor des LEOPOLD MUSEUMs in Wien bis 2030. Er leitet das Museum im Wiener Museumsquartier seit Oktober 2015.

SOPHIE PLAGEMANN ist neue künstlerische Direktorin der Stiftung Stadtmuseum Berlin. Sie folgt auf Paul Spies, mit dem sie bereits seit Oktober 2023 die künstlerische Direktion gemeinsam in Teilzeit inne hatte.

Der bisherige Ko-Direktor der KUNST-HALLE BADEN-BADEN MISAL ADNAN YILDIZ ist nicht länger im Amt. Seit Anfang Juli leitet Çağla Ilk die Kunsthalle alleine. Yıldız wird die 20. Ausgabe der Mediterranea-Biennial of Young Artists im slowenischen Nova Gorica kuratieren, die 2025 stattfindet. Außerdem soll er bei den bereits geplanten Ausstellungen an der Kunsthalle als freier Kurator mitwirken.

ERWIN WURM feierte kürzlich seinen 70. Geburtstag. Das Werk des österreichischen Bildhauers umfasst Materialskulpturen, Aktionen, Videos, Fotos, Zeichnungen und Bücher. Bekannt wurde er vor allem mit seinen One Minute Sculptures. Dabei posieren Personen mit Alltagsgegenständen auf Sockeln in einem überraschenden Zusammentreffen, das Wurm dann fotografisch dokumentiert.

Galerien & Kunstmarkt

ALFONS KLOSTERFELDE, Galerist und Verleger von Editionen, schließt seine Räume in der Potsdamer Straße in Berlin. Er wird nun Partner der Berliner Galerie CHERT LÜDDE, die die Räumlichkeiten übernimmt. Klosterfelde gehört nun zum Leitungsteam mit Jennifer Chert, Florian Lüdde und der Partnerin Clarissa Tempestini. Die Galerie vertritt u.a. Petrit Halilaj, Pauline Curnier Jardin und Sol Calero und bertreut die Nachlässe von Rosemary Mayer und Ruth Wolf-Rehfeldt.

Der Münchener GALERIE THOMAS droht die Insolvenz. Einen entsprechenden Antrag hätte die Galerie beim Amtsgericht München eingereicht. Raimund Thomas hatte diese 1964 gegründet; 2008 wurde seine Tochter Silke als Kommanditistin ins Handelsregister eingetragen, doch nach ihrem Rückzug ist Raimund Thomas jetzt alleiniger Gesellschafter und Geschäftsführer. Das eigentliche Insolvenzverfahren werde Ende September 2024 eröffnet, heißt es.

CHABI NOURI ist ab Oktober 2024 neue Geschäftsführerin beim Londoner Versteigerer BONHAMS. Der bisherige Interimsgeschäftsführer Hans-Kristian Hoejsgaard kehrt in seine frühere Rolle als Chairman zurück. 2022 übernahm Bonhams das schwedische Auktionshaus Bukowski, den amerikanischen Versteigerer Skinner, das dänische Auktionshaus Bruun Rasmussen sowie Cornette de Saint Cyr in Paris und ist damit nach Christie´s und Sotheby’s international das drittgrößte Auktionshaus für Kunstversteigerungen.

Der ADQ-FONDS aus Abu Dhabi und der Mehrheitseigentümer von Sotheby’s, Patrick Drahi investieren 1 Milliarde Dollar in das Auktionshaus. Dabei erwirbt ADQ eine Minderheitsbeteiligung an dem Unternehmen. SOTHEBY’S brauche dringend Geld, schreibt das Handelsblatt, denn es habe in den vergangenen Jahren viel Kapital investiert. In New York kaufte es das Gebäude des ehemaligen Whitney Museums an, das Breuer Building und in Paris wurde gerade ein neues Hauptquartier eröffnet. In Hongkong gibt es jetzt ebenfalls neue Auktionsräume. Der Einfluss des arabischen Partners werde, so vermutet man, nicht gering sein. „Der Deal zementiert die Machtverhältnisse neu.“

Die Galerien ANTON JANIZEWSKI, NADAN und NOME sind für den VBKI-PREIS nominiert. Der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) vergibt die Auszeichnung gemeinsam mit dem Landesverband Berliner Galerien (LVBG) für ein herausragendes Ausstellungsvorhaben zur Berlin Art Week im September und den Gesamtauftritt einer Galerie. Die Entscheidung fällt am 13. September 2024.

Die Berliner GALERIE KOW eröffnet zur Berlin Art Week im September 2024 neue Räume in der Kurfürstenstraße im Stadtteil Schöneberg. Die erste Ausstellung in den neuen Räumen ist eine Gruppenschau zum Thema Verletzlichkeit.

Das Auktionshaus SOTHEBY`S kommt seiner Kundschaft mit einer Neugestaltung der Gebührenordnung entgegen. Damit erhofft man sich wohl einen Wettbewerbsvorteil gegenüber dem Konkurrenten Christie’s. Das Aufgeld wird künftig nicht mehr in drei, sondern nur noch in zwei Stufen gestaffelt. Das bedeutet vor allem im unteren Preissektor Erleichterungen für die Kundschaft. Bei Zuschlägen bis 6 Mill. Dollar sind nun nur noch 20 Prozent Aufgeld fällig, und im hochpreisigen Segment reduziert sich das Aufgeld von 13 auf 10 Prozent.

Preise

KAREN UND CHRISTIAN BOROS werden mit dem diesjährigen ART COLOGNE-PREIS für Kunstvermittlung ausgezeichnet. „Das Paar hat sich in herausragender Weise für die Vermittlung zeitgenössischer bildender Kunst verdient gemacht“, so die Begründung der Koelnmesse und des BVDG. Die Preisverleihung wird am 8. November 2024 um 10 Uhr im Historischen Rathaus zu Köln stattfinden. Am 9. November wird auf der ART COLOGNE außerdem der diesjährige Preis für KUNSTVEREINE vom ADKV und der Art Cologne vergeben (dotiert mit 8.000 Euro). Nominiert sind 23 Kunstvereine.

SABINA LANG und DANIEL BAUMANN wurde der PAUL BOESCH KUNSTPREIS überreicht (50.000 Franken). Ihre Arbeit umfasst Installationen, Skulpturen, großflächige Wand- oder Bodenmalereien, aufblasbare Strukturen und architektonische Interventionen.

MIRIAM CAHN sagte ihre Teilnahme an der Verleihung des KAISERRINGs der Stadt Goslar ab. Die Künstlerin fühle sich geehrt, wolle aber, dass ihr Werk für sich selbst spreche.

Architekt HERMANN CZECH wird für sein Lebenswerk mit dem GROSSEN ÖSTER-REICHISCHEN STAATSPREIS geehrt. Es handelt sich dabei um die höchste Auszeichnung der Republik.

Ausschreibungen

Der deutsche Kunstkritiker*innenverband AICA Deutschland vergibt für 2025 erneut den mit 12.000 Euro dotierten AICA-PREIS FÜR JUNGE KUNSTKRITIK. Das Preisgeld wird als Förderstipendium in monatlichen Zahlungen von je 1.000 Euro ausgezahlt. Bis zum 3. November 2024 können sich Autor*innen bis 35 Jahre bewerben. Einzureichen sind drei Textproben in schriftlicher Form und deutscher Sprache sowie ein CV an vorstand@aica.de. www.aica.de

Die ARTHENA FOUNDATION startet eine neue Kooperation mit der KUNST-STIFTUNG NRW und vergibt ab sofort zusätzlich zu dem bestehenden Publikationsstipendium Publish Now! zwei ARTIST-IN-RESIDENCE-STIPENDIEN für Künstler*innen aus NRW im Atelier Galata in ISTANBUL. Der aktuelle Schwerpunkt der Stipendienvergabe liegt auf der Kategorie Zeichnung. Bewerbungsfrist ist der 30. September 2024.

www.antragsportal.kunststiftungnrw.de

Der mit insgesamt 90.000 Euro dotierte und in drei Kategorien vergebene *WEST-STERN – FÖRDERPREIS für NRW Kunstvereine fördert örtliche Kunstvereine im Land an Rhein und Ruhr und im Münsterland. Ab Anfang September 2024 sind alle nordrhein-westfälischen Kunstvereine aufgerufen, sich zu bewerben. Deadline ist Mitte Oktober 2024. www.weststern.org

Vom 14. bis 16. Oktober 2024 besteht die Möglichkeit, Bewerbungen für den mit 11.000 EUR dotierten MSGR. OTTO MAU-ER-PREIS einzureichen. Außerdem geht er mit einer Ausstellung im JesuitenFoyer (1010 Wien) sowie umfangreicher Pressearbeit einher. Der Otto Mauer Fonds beabsichtigt eine repräsentative Arbeit zu erwerben.

www.otto-mauer-fonds.at

Zum 75jährigen Jubiläum des Emslandplans zur Strukturbelebung der Region lobt der EMSLÄNDISCHE LANDSCHAFT E.V. für die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim ein ARBEITSSTIPEN-DIUM IM BEREICH BILDENDE KUNST aus. Bewerbungsschluss ist der 30. September 2024. Kontakt: info@emslaendi-sche-landschaft.de.

www.emslaendische.de

Für die zukünftige Nutzung und Gestaltung eines BUNKERS AM WIENER PLATZ IN STUTTGART können bis zum 30. September 2024 Vorschläge eingereicht werden. Zwei Projektvorschläge werden mit 3.000 Euro (1. Preis) und 1.000 Euro (2. Preis) prämiert. Der erste Preis wird der Verwaltung zur Realisierung vorgeschlagen. Kontakt: Sandra.Oehy@stuttgart.de

www.stuttgart.de

Der MARGOT-FRIEDLÄNDER-PREIS wird erstmals unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehen. Mit dem nach ihr benannten Preis möchte die 102-jährige Holocaust-Überlebende Menschen auszeichnen, die sich gegen Antisemitismus oder Demokratiefeindlichkeit einsetzen. Bis zum 30. September 2024 können sich Einzelpersonen aller Altersgruppen, Initiativen und Institutionen bewerben.

www.margot-friedlaender-stiftung.de

Die PETER JACOBI STIFTUNG in Pforzheim schreibt ein mit 30.000 Euro dotiertes Sitpendium vom 1. März 2025 bis zum 28. Februar 2026 aus. Ausgelobt ist es für Malerei, Grafik, Skulptur, Performance, Installation, Fotografie und Video. Bewerbungsschluss ist der 15. Oktober 2024.

www.peter-jacobi-stiftung.de

Ein mit 5.000 Euro dotierter MEDIEN-KUNSTPREIS ist eine Kooperation der Kunststiftung Ingvild und Stephan Goetz mit der Sammlung Goetz und der Akademie der Bildenden Künste München. Er richtet sich an jüngere Künstler*innen aus dem Bereich Medienkunst. Bewerbungsschluss ist der 25. November 2024.

www.sammlung-goetz.de

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