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Nachrichtenforum · von Jürgen Raap · S. 20 - 47
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Museen

Das ESSENER MUSEUM FOLKWANG und der Folkwang-Museumsverein erhalten zum 100-jährigen Geburtstag des Museums GERHARD RICHTERS Gemälde „Himmel“ (1978) als Schenkung. Ein Essener Sammlerehepaar hatte das Bild in den 1980er Jahren direkt aus dem Atelier von Gerhard Richter erworben und 40 Jahre lang in Privatbesitz behalten, bevor es jetzt dem Museum gestiftet wird. Das Bild „gehört zu der Werkgruppe der Wolkenbilder, die Gerhard Richter zwischen 1968 und 1979 malte. Wie auch bei anderen Werken Richters diente ihm eine selbst aufgenommene Fotografie als Vorlage für das Gemälde. Der besondere Ausschnitt, den der Künstler auswählte, legt den Fokus auf die Darstellung des gleißenden Sonnenlichts, wodurch Bildgegenstand und Abstraktion miteinander verschmelzen und die Grenze zwischen Wirklichund Unwirklichkeit verschwimmt“.

Nicht nur Kassel machte jüngst Schlagzeilen mit einem Ausstellungsskandal, sondern auch das ORLANDO MUSEUM OF ART IN FLORIDA mit seiner Werkschau „Heroes and Monsters“ mit mutmaßlichen Bildern des Künstlers JEAN-MICHEL BASQUIAT. Das amerikanische FBI schloss die Schau mit einer Beschlagnahmung sämtlicher 25 Exponate, bei denen nämlich der Verdacht besteht, es seien Fälschungen. Das Indiz: eines der Bilder hat auf der Rückseite einen Aufkleber des Kurierdienstes Fed Ex, der erst nach dem Tod des Künstlers verwendet wurde. Besitzer der Bilder sind Kunsthändler William Force und Lee Mangin. Diese hatten die Kunsthistorikerin Jordana Moore Saggese als Gutachterin für die Originalität der Werke engagiert, doch Saggese wollte in Zusammenhang mit der Ausstellung nicht namentlich genannt werden. Das FBI stellte die E-Mail-Korrespondenz des Museumsdirektors Aaron De Groft sicher, aus der hervor geht, der Direktor könnte die Kunsthistorikerin wegen ihrer Weigerung bedroht haben. Der Museumsvorstand entließ De Groft daraufhin.

Mit Hilfe mehrerer Stiftungen gelang dem KUNSTPALAST DÜSSELDORF die Rückerwerbung eines Blumenstilllebens von LOVIS CORINTH. Das Werk „zählt zu den Hauptwerken Lovis Corinths. Es ist eines der letzten Gemälde des Künstlers, bevor er verstarb. Noch zu Corinths Lebzeiten wurde das Bild… bei der Großen Kunstausstellung (Jubiläumsausstellung der Rheinlande) in Düsseldorf präsentiert. Hier erwarb es der damalige Direktor Karl Koetschau und präsentierte das Gemälde fortan in der Städtischen Kunstsammlung.“ 1937 wurde es von den Nationalsozialisten als „entartete Kunst“ beschlagnahmt und dann 1939 in Luzern von Emil Bührle ersteigert.

Die Zukunft des MUSEUMS DER GEGENWART HAMBURGER BAHNHOF in Berlin scheint nun langfristig gesichert zu sein. Der Bund und die Immobiliengesellschaft CA Immo Deutschland GmbH einigten sich darauf, in einem ersten Schritt einen Mietvertrag mit einer Laufzeit von 25 Jahren mit Verlängerungsoption zu schließen. In einem zweiten Schritt „wird weiterhin ein Ankauf des Hamburger Bahnhofs durch den Bund angestrebt.“ Der Bund ist bei dieser Vereinbarung durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben vertreten. Unabhängig davon verhandelt das Land Berlin weiterhin mit der CA Immo über den Erwerb der Rieckhallen durch einen Grundstückstausch. In den Rieckhallen neben dem Hamburger Bahnhof war bis vor kurzem die Sammlung Flick untergebracht.

Ab dem 2. Juli 2022 ist in der französischen Stadt Blois an der Loire das Museum FONDATION DU DOUTE – BEN & FLUXUS COLLECTION wieder öffentlich zugänglich. Bei der Neugestaltung der Ausstellungsräume wurden auch 50 großformatige Arbeiten von Fluxuskünstler*innen und Performances aus dem Archiv von Wolfgang Träger integriert. Träger begleitet als Fotograf seit vielen Jahren die Flu-xus-Bewegung und arbeitet ebenfalls für KUNSTFORUM international.

Die ALFRED EHRHARDT-STIFTUNG feiert in diesen Wochen ihr 20jähriges Bestehen. Sie hat ihren Sitz in der Berliner Auguststraße und „widmet sich der wissenschaftlichen Erschließung des Werks von Alfred Ehrhardt, als Fotograf und Kulturfilmer“. Im Gebäude der Stiftung ist vom 17. September bis zum 23. Dezember 2022 eine Jubiläumsausstellung „vier Frauen, vier Blicke“ aus dem Oeuvre Alfred Ehrhardts (1901–1984) und dem Archivfundus der Stiftung zu sehen.

König Philippe von Belgien übergab dem KONGOLESISCHEN NATIONALMUSEUM von Kinshasa eine Holzmaske aus dem Volk der Suku. Sie wurde bislang im Koninklijk Museum voor Midden-Afrika / Musée royal de l’Afrique centrale in Tervuren bei Brüssel aufbewahrt. Ein Mitarbeiter des Museums hatte sie vor „mehr als 70 Jahren beschafft“, unter vermutlich unredlichen Umständen. Während der Kolonialzeit kamen Zehntausende von afrikanischen Objekten als Raubkunst in europäische Museen. Die heutige Demokratische Republik Kongo war bis 1960 eine solche Kolonie mit dem Namen „Belgisch Kongo“. König Leopold II. (1835–1909) war von 1876 bis 1908 persönlicher Eigentümer dieser Kolonie und musste sie dann wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten und aufgrund großen Drucks seitens der Weltöffentlichkeit dem belgischen Staat überlassen. 1898 erfolgte die Gründung des Museums, das 1910 eröffnet wurde. Eine kritische Aufarbeitung der Kolonialzeit fand dort aber erst ab 2013 statt, als man die Hauptausstellung bis zur Wiedereröffnung 2018 gründlich überarbeitete.

Das RÖMISCH-GERMANISCHE ZENTRALMUSEUMS (RGZM) zieht derzeit aus dem Kurfürstlichen Schloss in Mainz aus. Der Bund habe für die Sanierung bereits 27 Millionen Euro zugesagt, erklärte OB Michael Ebling (SPD) gegenüber dpa. In den bislang vom RGZM genutzten Räumen sollen künftig Kongresse, Ausstellungen und andere Veranstaltungen möglich sein. Das archäologische Museum bekommt einen Neubau am südlichen Rand der Altstadt, in unmittelbarer Nähe zum Ausgrabungsort Römisches Theater und zum Museum für Antike Schifffahrt, einem weiteren Standort des RGZM. In dem Neubau soll der Wissenschaftsbetrieb ab Ende 2022 aufgenommen werden; die Eröffnung einer neu konzipierten Dauerausstellung ist für Mitte 2024 angekündigt. Ab dem 1. Juli 2022 ist auch das Museum für Antike Schifffahrt geschlossen. Die Dauerausstellung wird neu konzipiert und ist dann ab Frühjahr 2023 zugänglich. Die Neukonzeption bezieht sich im Kern auf das Rahmenthema des Leibniz-Forschungsmuseen“, „Eine Welt in Bewegung“. Das Schifffahrt-Museum ist eines von acht bundesweiten Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft, die vom Bund mit je 1 Mill. Euro gefördert wird, um „in den Museen den Austausch und Dialog über die großen globalen Herausforderungen unserer Zeit weiterzuentwickeln“.

Kulturpolitik

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages beschloss für 2022 einen BUNDESHAUSHALT FÜR KULTUR UND MEDIEN in Höhe von 2,29 Milliarden Euro. „Damit wächst der Kultur- und Medienetat der Bundesregierung gegenüber dem Vorjahr um rund 148 Millionen Euro. Dies entspricht einer Steigerung von rund sieben Prozent. Mit den zusätzlichen Mitteln sollen unter anderem Projekte zur Erinnerung an Anschläge der jüngsten Zeitgeschichte in Deutschland stärker ausgebaut werden. Insgesamt 1,7 Millionen Euro sind hierfür vorgesehen. Mit Blick auf die weiter anhaltenden Risiken der Corona-Krise im kommenden Herbst und Winter soll zudem das Zukunftsprogramm NEUSTART KULTUR bis zum 30. Juni 2023 fortgesetzt werden.“

Ein bizarrer Streit, ob die Restaurierung eines Werks unbedingt den ursprünglichen Originalzustand wieder herstellen solle, oder ob es zeitgeistgemäße Abweichungen geben dürfe, spaltet derzeit in Prag die kunstinteressierte Öffentlichkeit. Konkret geht es um die Astronomische Uhr am Prager Rathaus deren Original sich heute im Prager Stadtmuseum befindet, am Rathaus selbst ist eine Kopie eingefügt. Mit deren Restaurierung wurde unlängst der Künstler Stanislav Jircik beauftragt. Der nahm sich in den Augen seiner Kritiker allzu große Freiheiten heraus: einer Bäuerin mit langem Kleid verpasste er einen kurzen Rock, und wo ursprünglich eine schwarze Fläche war, bereicherte Jircik die Scheibe um das Bildnis eines Hundes. Während manche ihm vorwerfen, eine „kulturelle Schande“ begangen zu haben, hält Jircik es für legitim, sich zwar in die Vorstellungen des ursprünglichen Urhebers Mánes hineinzuversetzen, aber zugleich auch eine „Neubildung“ anzugehen. Die Prager Stadtverwaltung will nun prüfen, ob eine Überarbeitung vonnöten sei.

Wie die Wiener Zeitung „Der Standard“ berichtete, habe ein Augenzeuge im Pariser LOUVRE beobachtet, „ein Mann mit einer Perücke“ sei „aus einem Rollstuhl aufgestanden und habe“ LEONARDO DA VINCIS „MONA LISA“ „mit einer Cremetorte beworfen.“ Durch die Panzerglasscheibe wurde jedoch eine Beschädigung des Werks verhindert. Die Museumsleitung mochte den Vorfall bislang nicht bestätigen, doch auf Twitter und Instagram wurden Fotos gepostet, die einen Aufseher beim Reinigen der Schutzglasscheibe zeigen. In einem Video ist auch zu sehen, wie das Wärterpersonal den mutmaßlichen Werfer wegbringt. Es soll sich bei ihm um einen Umweltaktivisten handeln, der mit seiner Attacke auf die Zerstörung des Planeten aufmerksam machen wollte.

Außerdem nahm die Pariser Polizei 14 Tatverdächtige fest, denen man vorwirft, GEBRAUCHTE TICKETS für den Eintritt in den LOUVRE zu überhöhten Preisen weiterverkauft zu haben. Die Karten sind den ganzen Tag lang gültig, und so hätten die Tatverdächtigen Touristen beim Verlassen des Museums bedrängt, ihnen die Tickets zu überlassen, die sie dann in der Warteschlange vor dem Eingang zum Kauf anboten. Wie „Spiegelonline“ berichtet, wurden acht Personen in Polizeigewahrsam genommen. Die anderen sechs hätten keine Aufenthaltsgenehmigung und befänden sich in Abschiebehaft.

Am 27. August findet in BERLIN die LANGE NACHT DER MUSEEN statt. 70 Museen öffnen hierbei Ihre Türen zwischen 18 Uhr bis 2 Uhr.

Das GOETHE-INSTITUT und ARTISTS AT RISK koordinieren Hilfsangebote an Kulturschaffende aus der UKRAINE. „Um die Angebote aus Deutschland zu bündeln und zielgerichtet an Kulturschaffende aus der Ukraine zu vermitteln“, haben die beiden Institute eine Koordinations- und Vermittlungsstelle eingesetzt. „Deutsche Kulturinstitutionen können ab sofort ihre Angebote registrieren und sich gleichzeitig auch für eine FINANZIELLE UNTERSTÜTZUNG bewerben. Antragsberechtigt sind deutsche Kunst- und Kulturinstitutionen mit eingetragener Rechtsform für eine Förderung in Höhe von 2.000 Euro pro Monat und einen Zeitraum zwischen zwei und sechs Monaten.“ Die Registrierung läuft unter www.goethe.de/ukrainehilfe. Geflohene Kulturschaffende aus der Ukraine können sich ebenfalls auf dieser Website registrieren

Die britische Innenministerin PRITI PATEL gab grünes Licht für die Auslieferungsanweisung des Wikileaks-Gründers JULIAN ASSANGE. In einem Brief an Kulturstaatsministerin CLAUDIA ROTH zeigte sich die Berliner Akademie der Künste „besorgt“ über das Schicksal von Assange und wiederholte die Forderung, „dass sich die deutsche und die europäische Politik für die Freilassung des Journalisten, Publizisten und Verlegers vehement einsetzen solle.“ Die Anwälte Assanges wollen die Entscheidung der Ministerin vor dem High Court anfechten; eine Unterstützung von politischer Seite „in Berlin oder in Brüssel“ wäre hilfreich. „Die zu erwartende Überstellung Julian Assanges an US-amerikanische Gerichte wird weitreichende Konsequenzen für die Situation aller Journalistinnen und Journalisten weltweit haben, in der direkten Folge auch für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Künstlerinnen und Künstler. Bedroht ist nichts weniger als die Freiheit des Wortes. Es geht um viel – um demokratische Grundwerte.“

DIETRICH DÜLLMANN hatte die Entfernung eines Sandsteinreliefs von der Wittenberger Stadtkirche verlangt: es stellt eine „Judensau“ dar, ein Motiv, mit dem man in früheren Jahrhunderten die Juden verhöhnte, weil das Schwein in der jüdischen Religion als unrein gilt. Düllmann scheiterte allerdings mit seiner Klage vor dem Bundesgerichtshof BGH und will nun vor das Bundesverfassungsgericht ziehen. Als Maßnahme zur Erläuterung und zur Distanzierung vom antisemitischen Inhalt hält der BGH die Anbringung einer Bodenplatte und einen Aufsteller mit erklärendem Text allerdings für ausreichend.

In den ersten drei Kriegsmonaten feuerte die russische Armee 2.500 Raketen auf ukrainische Ziele ab, rechnete der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj vor. Durch Raketen, Bomben und Artilleriefeuer seien in diesem Zeitraum 370 Kulturstätten in der UKRAINE zerstört worden, beklagt sich der Kulturminister Oleksandr Tkatschenko. Darunter befinden sich 113 Kirchen. So explodierte am 12. März 2022 50 Meter vom Kloster Swatohirsk entfernt eine Fliegerbombe und zerstörte alle Scheiben sowie einige der Türen. Präsident Selenskyj forderte einen Ausschluss Russlands aus der UNESCO, und er forderte ebenso die russisch-orthodoxe Kirche dazu auf, sich von der Kremlführung komplett loszusagen. Doch das Kirchen-Oberhaupt Patriarch Kyrill „steht fest an Putins Seite“ (tagesschau.de).

Biennalen

Am 22. Juli 2022 beginnt in der Hauptstadt des Kosovo die MANIFESTA. Mit der Umgestaltung der Hivzi Sylejmani-Bibliothek zu einem Zentrum für erzählerische Praxis und zum Vermittlungsraum Oaza wird ein neues Kulturzentrum in PRISHTINA dauerhaft etabliert. Die Manifesta findet an insgesamt 25 verschiedenen Orten in Prishtina statt. Zu sehen sind 102 verschiedene künstlerische Positionen. 39 Prozent davon kommen aus dem Kosovo selbst. „Das Programm der Manifesta 14 ist eine Antwort auf das Bedürfnis der Stadt, nach Rückgewinnung und Neugestaltung von öffentlichem Raum. Die urbane Vision und die verschiedenen Interventionen des Architektenbüros CRA-Carlo Ratti Associati sowie eine Reihe von Bürgerkonsultationen und Forschungsprojekten durch das Manifesta 14 Vermittlungssteam haben ein vielschichtiges künstlerisches und urbanistisches Programm angestossen.“

Die Kuratoren der BIENNALE FÜR AKTUELLE FOTOGRAFIE 2024 stehen fest: SHAHIDUL ALAM, TANZIM WAHAB und MUNEM WASIF aus Bangladesh entwickeln das Konzept für die nächste Ausgabe in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg, wo die Veranstaltung vom 16. März bis zum 12. Mai 2024 stattfindet. „Inhaltlich wird sich die Biennale 2024 mit unterschiedlichen Formen der Zusammenarbeit, einer Vielfalt an Stimmen zwischen dem Globalen Norden und dem Globalen Süden auseinandersetzen.“

JI-YOON HAN kuratiert die MOMENTA-BIENNALE DE L’IMAGE in Montréal im September und Oktober 2023. „Unter dem Titel ,Mascarades. Der Reiz der Metamorphose‘ schlägt die Kuratorin Ji-Yoon Han vor, die Dynamiken von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit zu erforschen, die die Selbst- und Fremddarstellungen anhand des metamorphischen Potenzials der Mimikry prägen. Die Ausstellungen, der Katalog sowie alle öffentlichen Aktivitäten der Biennale werden sich um dieses Thema drehen.“

Die AICHI TRIENNALE (30. Juli bis 10. Oktober 2022) wird in der gesamten Präfektur Aichi abgehalten und zählt zu den größten Kultur-Festivals in Japan. Die künstlerische Leitung liegt in den Händen von MAMI KATAOKA, Direktorin des Mori Art Museums.

Die Themen „Nachbarschaft“ und „Beziehung“ stehen im Zentrum des Schweizer Beitrags an der ARCHITEKTURBIENNALE 2023 in Venedig (20. Mai bis 26. November 2023.) Die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia nominierte dazu das Projekt „Neighbourhood“ von KARIN SANDER und PHILIP URSPRUNG.

PREM KRISHNAMURTHY und TINA KUKIELSKI sind für die künstlerische Leitung von FRONT INTERNATIONAL CLEVELAND (16.7.–2.10.2022) verantwortlich, die in diesem Jahr unter dem Motto „Oh, Gods of Dust and Rainbows“ (Oh, Götter des Staubs und der Regenbögen) ausgerichtet wird. „FRONT 2022 wird die Kunst als Mittel zur Transformation, als Mittel zur Heilung und als therapeutischer Prozess begreifen. Der Titel ist inspiriert von einem Gedicht des Schriftstellers Langston Hughes aus dem Jahr 1957, der in seiner Kindheit nach Cleveland zog und eine künstlerische Verbindung zu dieser Region aufrechterhielt“.

LA BIENNALE DE LYON wird vom 14. September bis zum 31. Dezember 2022 ausgerichtet. Kuratoren sind Sam Bardaouil und Till Fellrath, Gründer der 2009 in New York und München gestarteten multidisziplinären Kuratorenplattform artReoriented. Sie wurden kürzlich in die Leitung des Museums Hamburger Bahnhof in Berlin berufen und verantworten auch den französischen Pavillon auf der diesjährigen Biennale von Venedig. Zu sehen sind künstlerische Beiträge von u. a. Mohamad Abdouni, kennedy+swan, Michelle & Noel Keserwany, Christina Quarles, Muhannad Shono, Taryn Simon, Kim Simonsson, Valeska Soares, Zhang Ruyi und Jeremy Shaw.

Vom 3. September bis zum 6. November 2022 findet die BUSAN BIENNALE zum Thema „We, on the Rising Wave“ („Wir, auf der aufsteigenden Welle“). In diesem Titel symbolisiert „Wave“ den „ständigen Zuund Abfluss von Einwanderern aus anderen Hafenstädten auf der ganzen Welt und verweist auf die globale Verflechtung. Es ist auch eine Metapher für die Verbreitung in einem von technologischem Wandel geprägten Umfeld sowie eine Beschreibung der sanften Hügellandschaft von Busan am Meer. Neben dem Museum für zeitgenössische Kunst Busan gibt es drei weitere Ausstellungsräume, darunter: Pier 1 des Hafens von Busan, das ehemalige Gelände einer Schiffsbaufabrik in Yeongdo und ein Haus in Choryang.

Messen

Vom 9.–11. September 2022 wird im Javits Center THE ARMORY SHOW NEW YORK ausgerichtet. Die VIP-Preview (nur mit Einladung) ist für den 8. September 2022 angekündigt. Der Hallenplan umfasst eine Ausstellungsfläche für ca. 240 Galerien. Für alle Sektionen meldet die Messeleitung die Rückkehr einiger namhafter Galerien. So tauchen aus Deutschland auf der Liste u. a. die Galerien Nagel Draxler, Buchmann, Max Hetzler, Lethert oder Wentrup auf.

Der Kursalon Wien ist Austragungsort der VIENNACONTEMPORARY, die vom 8.–11. September 2002 mit ca. 70 Galeriepräsentationen stattfindet. Künstlerischer Leiter ist BORIS ONDREIČKA. Kuratierte Sonderschauen, ein umfangreiches Rahmen- und ein Vermittlungsprogramm mit verschiedenen Vorträgen von „aus der globalen Kunstwelt“ sowie Führungen erweitern das Angebot dieser Kunstmesse. TJAŠA POGAČAR kuratiert den Sektor „ZONE 1“ mit Einzelpräsentationen jüngerer Kunst. „Im Vorfeld der Veranstaltung hat viennacontemporary ihre Organisationsstruktur angepasst: Im Zuge der im Dezember des Vorjahres eingeleiteten Umstrukturierung wird die Trägerorganisation der viennacontemporary zu einer Nonprofit-Organisation mit Sitz in Wien und firmiert künftig als VC Artfairs …“

Die TEFAF NEW YORK reduziert ihre Präsenz und verzichtet auf den Herbst-Termin. Bislang fand dort im Frühjahr „Tefaf Spring“ für moderne und zeitgenössische Kunst statt, und im Herbst „Tefaf Fall“ für historische Objekte seit der Antike. Wie das „Handelsblatt“ meldet, wurden zur Stornierung des Herbst-Termins keine Gründe genannt.

Die ENTER ART FAIR IN KOPENHAGEN (15.–28. Aug. 2022) bezeichnet sich selbst als die „einzige internationale Kunstmesse in Skandinavien“ und umfasst ein Programm mit 75 Galerien und den von ihnen vertretenen künstlerischen Positionen in kuratierten Präsentationen. „Mit Hilfe des IT-Technologieunternehmens Texans und des ersten nordischen Marktplatzes für NFT-Kunst SpaceSeven“ hatte die Enter Art Fair sich bereits im vergangenen Jahr auch der nicht fungiblen Token-Kunst gewidmet.

Vom 28. September bis 2. Oktober 2022 findet die erste Ausgabe der neuen Kunstmesse ART SALON ZÜRICH statt. „Der Art Salon Zürich möchte sein Publikum mit spannender und sammelwürdiger Kunst und Objekten im Bereich der modernen und zeitgenössischen Kunst (mehrheitlich nach 1945 entstanden) begeistern…Der Art Salon Zürich steht für einen offenen, potenten und neugierigen Kunststandort Zürich. Die Messe hat es sich zum Ziel gemacht, regional verankert und international vernetzt zu sein.“

Die C.A.R. CONTEMPORARY ART RUHR findet in zwei Teilen statt. Die zeitlich erste Veranstaltung vom 5.–7. August 2022 legt den Schwerpunkt auf Fotografie und Medien. Der zweite Teil vom 28.–30. Oktober 2022 ist als „innovative Kunstmesse“ etikettiert. Austragungsort ist der Zollverein in Essen. „Anknüpfend an die Digitalisierung des Kunstmarktes möchte die C.A.R. neue Perspektiven ermöglichen, zusätzliche Kommunikationswege nutzen und fördern… Ziel ist, zwischen den beiden jährlichen Kunstmessen auf Zollverein fortlaufende Möglichkeiten der Interaktion und Vermarktung zu schaffen.“

Mit FRIEZE SEOUL (2. bis 5. September 2022) geht in Südkorea eine neue Filialmesse an den Start. Partnerorganisation vor Ort ist die Galleries Association of Korea. Frieze etabliert sich in England ursprünglich als Verlag mit drei Kunstpublikationen und gründete später die vier Kunstmessen Frieze London, dort auch Frieze Masters, Frieze New York und Frieze LA. Nun kommt als vierte Dependance in Ableger im asiatischen Raum hinzu. Damit avanciert Frieze zu einem der stärksten Mitbewerber der Art Basel und ihren Ablegern auf dem internationalen Messemarkt.

Die KIAF SEOUL (2.–5. September 2022) wird seit 2002 ausgerichtet. Das Programm beschränkt sich nicht nur auf zeitgenössische Kunst, sondern mit einer Tochterveranstaltung KIAF PLUS ist die Messe auch ein Forum für verschiedene Genres wie NFTs und Neue Medienkunst. Der globale Kunstmarkt erfährt gerade in Ostasien einen verschärften Wettbewerb, bei dem südkoreanische und japanische Messen und Biennalen mit dem chinesischen Kunstbetrieb konkurrieren. Noch vor wenigen Jahren war Südkorea für den Kunsthandel ein schwieriges Terrain: „Die Summen, die in Europa, den USA oder Hongkong gehandelt werden, sind sehr viel höher als in Korea. Hier gibt es noch nicht so viele Menschen, die teure Kunst kaufen oder sammeln“, hatte die Inhaberin der Kukje Gallery in Seoul der Zeitschrift „Kulturaustausch“ 2017 anvertraut. Doch das hat sich geändert, seit die aggressive Hongkong-Politik der chinesischen Führung beim ausländischen Kunsthandel Verunsicherung hervorruft und Hongkongs Bedeutung als führedem Kunsthandelsplatz in Ostasien zurück gedrängt hat. Der Hallenplan der KIAF umfasst Kojen für ca. 170 Galerien.

Hochschulen

MARINA ABRAMOVIĆ übernimmt zum Wintersemester für ein Jahr lang die Pina Bausch-Professur an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Dies ist nicht die erste Professur der Künstlerin. u. a. hatte sie eine Gastprofessur an der Académie des Beaux-Arts, Paris und an der Hochschule der Künste, Berlin, war Professorin an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und Professorin für Performance an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig.

Das „The Dynamic Archive / DAS DYNAMISCHE ARCHIV“ an der HOCHSCHULE FÜR KÜNSTE BREMEN „thematisiert einerseits kollaboratives Arbeiten, Austausch und zirkuläre Prozesse und andererseits das Archivieren und Sammeln von künstlerischen, gestalterischen und theoretischen Arbeiten selbst.“ In diesem Archiv sind Arbeitsbeschreibungen, Notationen von Choreographien, Software, Tools etc. von künstlerischen Arbeiten abgelegt. „Das Archiv ermöglicht das Kopieren und Verändern bereits archivierter Komponenten. Diese modifizierten Kopien werden als ,Versionen‘ bezeichnet. Neben der Webanwendung umfasst das Forschungsprojekt eine Reihe weiterer Aktivitäten wie Konferenzen und Workshops, Ausstellungen und Performances, Publikationen und das Artist-in-Residence-Programm.“

Die HOCHSCHULE FÜR BILDENDE KÜNSTE DRESDEN ist einer der Kooperationspartner der Nürnberger Ausstellung „Albrecht Dürer? Ein rätselhaftes Meisterwerk“ im dortigen Albrecht-Dürer-Haus (bis 4. Sept. 2022). Von Dresdner Seite aus involviert sind Studierende der Restaurierung mit Prof. Mag. Dr. Markus Santner und Prof. Ivo Mohrmann, die im Rahmen der „Dürer-Vorträge“ ihre Forschungsergebnisse präsentierten. Im Zentrum der Ausstellung steht ein Wandbild aus dem Wiener Stephansdom, dessen Unterzeichnung von Teilen der Forschung Albrecht Dürer zugeschrieben wird.

ANDREAS GREINER trat zum Sommersemester 2022 die Professur für Medienkunst im Studiengang Freie Kunst an der MUTHESIUS KUNSTHOCHSCHULE KIEL an. „Greiner, 1979 in Aachen geboren, hat zunächst Medizin und Anatomie, später Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden und an der Universität der Künste in Berlin studiert – bei Professorin Rebecca Horn und Professor Olafur Eliasson. Neben zahlreichen internationalen und nationalen Preisen hat er 2019 in Goslar das 34. Kaiserring-Stipendium erhalten.“ Deweiteren bietet die Muthesius Kunsthochschule Kiel in den laufenden Semesterferien Termine zur Mappenberatung im Bereich „Raumstrategien an: am 5. August 2022 um 17 Uhr und am 16. September 2022 um 11 Uhr. „Bewerberinnen und Bewerber für das B.A.-Studium können das Thema ihrer Arbeiten frei wählen, ihnen wird keines vorgegeben.“

PROF. BETTINA ERZGRÄBER ist ab dem 1. Oktober 2022 neue Rektorin der KUNST-HOCHSCHULE BURG GIEBICHEN-STEIN in Halle / Saale. Sie folgt auf Dieter Hofmann, der die Hochschule acht Jahre lang leitete. Erzgräber lehrt in Halle seit 2014 als Professorin für Zeichnen und bildnerisches Gestalten. Seit 2017 ist sie dort auch Dekanin des Fachbereichs Design.

Galerien

LAURA ATTANASIO, langjährige Mitarbeiterin und zuletzt Senior Director bei der Berliner KÖNIG GALERIE, ist ab Juni 2022 Partnerin der Galerie. Sie trat 2024 in das Team der Galerie ein, „zunächst als Künstlerbetreuerin und bald darauf in der Position der Direktorin. Sie hat eng mit Galeriekünstler*innen wie Alicja Kwade, Claudia Comte und Katharina Grosse zusammengearbeitet.“

MONIKA SPRÜTH und PHILOMENE MAGERS betreiben seit dem 30. Juni 2022 eine NEUE DEPENDANCE in New York. Im September 2022 wird dort eine Ausstellung mit John Baldessari eröffnet. Die neue Adresse befindet sich in der 22 East 80th Street im Stadtteil Upper East Side von Manhattan. Sprüth Magers betreiben bereits Niederlassungen in Berlin, London und Los Angeles.

HAUSER UND WIRTH eröffnen im Frühjahr 2023 eine NEUE DEPENDANCE in Paris, und zwar im 8. Arrondissement in der 26 bis, Rue François. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1877 und bietet der Galerie auf vier Etagen 800 qm Nutzfläche. Die Galerie Hauser und Wirth wurde 1992 gegründet unterhält jetzt bereits mehrere Standorte auf drei Kontinenten. Ebenfalls angekündigt ist die Eröffnung eines zweiten Standorts in Los Angeles in West Hollywood.

INIGO PHILBRICK, Kunsthändler, wurde von einem New Yorker Gericht zu einer HAFTSTRAFE von sieben Jahren verurteilt. Das Gericht befand ihn für schuldig, „mit unlauterem Geschäftsgebaren“ seine Kunden um ca. 86 Millionen US-Dollar betrogen zu haben. Er habe Anteile an Kunstwerken an mehrere Sammler oder Investoren gleichzeitig verkauft. 2020 spürte ihn das FBI auf der Südseeinsel Vanuatu auf, wo Philbrick untergetaucht war. Im Prozess bekundete der ehemalige Kunsthändler „Reue und Trauer“ für seine Taten und stimmte einer Entschädigung in Höhe des Schadens zu. Wie er das Geld dafür aufbringen will, ist unklar. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, das mehrere Geschädigte das verlorene Geld wohl nicht erstattet bekommen.

Personalien

EBOA ITONDO ist neue Leiterin der Grafischen Sammlung am Museum Ludwig Köln. Sie arbeitete zuletzt am Berliner Humbolt Forum und kuratierte dort die Ausstellung „Ansichtssache(n)“. Bei der Mitarbeit an anderen Ausstellungen hat sie sich „verstärkt mit dem Spannungsfeld zwischen deutscher Geschichte, (Post-)Kolonialismus und kolonialem Erbe auseinandergesetzt… Eboa Itondo hat in Bonn und Genf Vergleichende Kulturwissenschaften und Ästhetische Kommunikationswissenschaft studiert und an der technischen Universität Dortmund ihren Master in Kulturanalyse und Kulturvermittlung gemacht. Ihr wissenschaftlicher Schwerpunkt war dabei die Untersuchung von Schnittstellen und Wechselbeziehungen zwischen Folk Art, Kunsthandwerk und Design.“

PETER FISCHLI feierte seinen 70. Geburtstag. Unter dem Namen „Fischli/ Weiss“ arbeiteten er und sein Partner David Weiss bis zu dessen Tod 2012 zusammen. Das erste gemeinsame Werk der beiden Künstler war 1979 die „Wurstserie“ mit Fotografien, für die sie Würste und Wurstscheiben aus ihrem Kühlschrank zusammen mit Abfällen aus dem Alltag arrangierten. Nach dem Tod von David Weiss arbeitete Fischli solo weiter: 2020 hatte er eine umfangreiche Ausstellung im Kunsthaus Bregenz.

SAM GILLIAM starb im Alter von 88 Jahren. Er war ein US-amerikanischer bildender Künstler und Vertreter des Color Field Painting sowie der Lyrischen Abstraktion. Sein Galerist David Kordansky bezeichnete Gilliam als „Architekten der Farbe“. Sein Frühwerk war durch eine Auseinandersetzung mit dem deutschen Expressionismus geprägt; als er 1962 nach Washington zog, kam er mit den dortigen abstrakten Strömungen in Kontakt. 1972 nahm Gilliam an der Biennale von Venedig teil.

ULRIKE OTTINGER, Filmemacherin, Malerin und Fotografin, wurde 80 Jahre alt. In den 1960er Jahren lebte und arbeitete sie in Paris; 1966 schrieb sie auch ihr erstes Drehbuch („Die mongolische Schublade“). In Konstanz gründete sie den Filmclub „Visuell“ und leitete ihn bis 1972. Seit 1973 lebt sie in Berlin. Im Rahmen der Reihe 100 Tage – 100 Gäste der documenta 10 wurde sie 1997 nach Kassel eingeladen und erneut 2002 zur documenta 11. Auf der Berlinale 2020 wurde ihr neuer Dokumentarfilm „Paris Calligrammes“ präsentiert.

PAULA REGO, Malerin, starb im Alter von 87 Jahren. „Sie pflegte in ihrer Kunst eine ebenso humorvoll-abgründige wie feinsin-nig-subversive Revolte gegen das gesellschaftliche Ideal des braven Mädchens“, schrieb NZZ in einem Nachruf über sie. Ihr Frühwerk ist durch neo-dadaistisch anmutende Collagen geprägt, die Themen sind politischer Natur. Später wandte sie sich einem magisch-realistischen Malstil zu, verwendet ab den 1990er Jahren aber fast nur noch Pastellfarben, mit denen sie Bildinhalte zur Rolle der Frau und zur Familie visualisierte. 2011 verlieh ihr die Universität Lissabon die Ehrendoktorwürde.

LEONIE RADINE, in den vergangenen sieben Jahren am Kölner Museum Ludwig tätig, arbeitet nun als Kuratorin am MUSEION BOZEN. In Köln kuratierte sie die Ausstellungen „Transcorporealities“ und „Hausbesuch“ und arbeitete zusammen mit Yilmaz Dziewior unter anderem an Retrospektiven von Haegue Yang und Wade Guyton. 2018 kuratierte sie Flaka Halitis Ausstellung in der Nationalgalerie der Künste in Tirana. Als Assistenzkuratorin ist sie mit Maria Eichhorns Beitrag für den Deutschen Pavillon auf der 59. Biennale in Venedig betraut.

ILKA VOERMANN übernimmt am 1. August 2022 die Leitung GRAFISCHE SAMM-LUNG DER BERLINISCHEN GALERIE. Ihre Vorgängerin Annelie Lütgens wechselt in den Ruhestand. Seit 2017 hatte sie als Kuratorin an der Schirn Kunsthalle Frankfurt / Main gearbeitet; davor war sie seit 2014 im Rahmen eines Curatorial Fellowships an den Harvard Art Museums in Cambridge.

HEIDI GOËSS-HORTEN, Sammlerin, starb im Alter von 81 Jahren. Wenige Tage vor ihrem Tod war erst das Privatmuseum „Heidi Horten Collection“ in Wien eröffnet worden. Nach dem Tod ihres Mannes Helmut Horten hatte sie 1987 sein Vermögen geerbt und galt dann als „reichste Frau Österreichs“. Beide hatten zusammen in den 1970er Jahren angefangen, Kunst zu sammeln. Der Schwerpunkt lag zunächst auf dem deutschen Expressionismus und der österreichischen Moderne; später erweiterte Heidi Goëss-Horten die Samlmung auch um andere wichtige Strömungen in der Kunst des 20. Jh. Der Bogen reicht insgesamt von Gustav Klimt und Egon Schiele bis zu Georg Baselitz und Damien Hirst.

KATHARINA KLANG verabschiedete sich zum Juli 2022 von ihrer Stelle als Direktorin der Düsseldorfer Sammlung Philara. Sie hatte dort bereits 2011 – noch als Studentin der Kunstgeschichte – ihre Arbeit aufgenommen und wurde 2016 zur Gründungsdirektorin ernannt. 2019 gründete sie gemeinsam mit der Julia Stoschek Foundation, der Langen Foundation und Kai 10 | Arthena Foundation das Kollektiv Rhineland Independent als Verbund privater Initiativen im Rheinland. Ihre Nachfole übernimmt JULIKA BOSCH, die zuvor als Kuratorin an der Kestner Gesellschaft tätig war.

YULIA BERDIIAROVA, ukrainische Kuratorin, verstärkt das Team im Museum Ludwig Köln. Zuletzt hatte sie am Odessa Fine Arts Museum und am Mystetskyi Arsenal in Kyiv als Kuratorin und Kunstvermittlerin gearbeitet. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die ukrainische Moderne. Vor dem Krieg in der Ukraine ist sie über Lwiw, Warschau und Berlin nach Köln geflüchtet. Mit Unterstützung zweier Stiftungen wurde sie nun am Museum Ludwig für ein Jahr angestellt und hat dort ein Ferienprogramm für geflüchtete ukrainische Kinder und deren Familien organisiert.

Preise

THEASTER GATES ist aktueller Preisträger des FRIEDRICH KIESLER-PREISES für Architektur und Kunst. Der Preis wird von der Österreichischen Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung ausgelobt. Gates ist Bildhauer, Keramiker und sozialer Innovator. Er befasst sich mit Themen der Raumplanung sowie Revitalisierung und Reaktivierung von Gebäuden. Sein Fokus liegt auf Community-Building durch ambitionierte kulturelle Projekte und der Bewahrung schwarzer Kultur in Amerika. Er setzt unterschiedliche künstlerische Praktiken ein, insbesondere Bildhauerei und Malerei sowie räumliche Interventionen, Film oder Musik.

BANKSY, Street Art-Künstler, sollte wegen seiner „Bemühungen um die Menschenrechte“ und „den Einfluss, den er auf die globale Kunstszene hatte“ eine Ehrenprofessur an der BRITISCHEN UNIVERSITY FOR THE CREATIVE ARTS (UCA) in den Grafschaften Surrey und Kent verliehen werden. Dies meldete BBC; doch wenige Tage vor dem Verleihungstermin war auf Banksys Instagram Account dazu noch nichts notiert. Da der Künstler strikt seine Anonymität wahrt, dürfte der Stuhl bei der Verleihungszeremonie wohl leer geblieben sein. Ob die Verleihung tatsächlich stattgefunden hat, war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht bekannt.

PE LANG wurde der Hauptreis des schweizerischen PAX AWARD zuerkannt. (30.000 Schweizer Franken). „Mit dem Award wird die Arbeit eines etablierten Künstlers, geehrt, welcher die Schweizer Medienkunstszene in den letzten Jahren nachhaltig geprägt hat und darüber hinaus in Zukunft beeinflussen wird. Zwei weitere Preise werden an junge, aufstrebende Medienkunstschaffende vergeben“, und zwar mit je 15.000 Franken Preisgeld und Ankauf an Johanna Bruckner und Jennifer Merlyn Scherler.

ANNE IMHOF nahm in Frankfurt den BINDUNG KULTURPREIS entgegen (50.000 Euro).

CATHERINE DENEUVE, französische Filmschauspielerin, wird für ihr Lebenswerk mit einem GOLDENEN LÖWEN DER BIENNALE VON VENEDIG geehrt. Festival-Direktor Alberto Barbera würdigte sie als „unbestrittenes Talent im Dienst der Schauspielkunst, zeitlose Diva und wahre Ikone der Leinwand“.

RENÉ SCHOEMAKERS wurde mit dem WILHELM MORGNER-PREIS der Stadt Soest bedacht (15.000 Euro). Die Auszeichnung würdigt seine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen, u.a. im Bild „Der böhse Paul …“, das jetzt zur Sammlung des Wilhelm Morgner-Museums gehört. Es heißt, mit seinen Bildern knüpfe Schoemakers nicht einfach an die Historienmalerei an, sondern definiere das Genre neu.

DR. ANNABELLE GÖRGEN-LAMMERS von der Hamburger Kunsthalle wird für das Ausstellungsprojekt und die Publikation „TOYEN“ mit dem JUSTUS BIER-PREIS für Kurator*innen bedacht. Die erste Einzelausstellung in Deutschland zu der tschechischen Surrealistin Toyen (Marie Čermínová, 1902–1980) war von September 2021 bis Februar 2022 an der Hamburger Kunsthalle zu sehen.

MEIRÉ UND MEIRÉ, in Köln ansässige Design-Agentur, gewann gemeinsam mit der BMW GROUP den DESIGN AWARD 2022 – für das Ausstellungsdesign und das Event-Kit für den „Open Space“ auf der IAA Mobility 2021. „Gestaltet wie eine urbane Oase: Die Gestaltung bricht bewusst mit den Konventionen klassischer Automobilausstellungen – und zeigt eine Vision, wie sich Innenstädte in Zeiten neuer Mobilitätskonzepte wandeln können. Die sorgfältige Gestaltung des Platzes nimmt Rücksicht auf die Umgebung und wird zu einem Ort der Begegnung für alle Besucher.“

Der KÖLNER KUNST HILFT GEBEN E.V. wurde mit der KARDINAL FRINGS-MEDAILLE ausgezeichnet. „Als hochengagierter und wirksamer Verein, der sich seit 2012 durch Spenden, Geld aus Kunsterlösen und Schaffung von Wohnmöglichkeiten gegen Ausgrenzung und Wohnungslosigkeit im Großraum Köln einsetzt“, wurde der Initiative diese Ehrung zuteil.

ANI SCHULZE wurde das STIPENDIUM DES LANDES NORDRHEIN-WESTFA-LEN FÜR MEDIENKÜNSTLERINNEN zugesprochen (7.660 Euro). „Ani Schulze arbeitet unter anderem mit den Medien Video, Zeichnung und Skulptur, die sie zu multimedialen räumlichen Landschaften zusammenfügt.“

EMIL WALDE, Bildhauer und Absolvent der Kunstakademie Düsseldorf, nahm den FÖRDERPREIS DER DÜSSELDORFER AUSSTELLUNG „DIE GROSSE“ entgegen. Er „entwickelt ortsbezogene Arbeiten, baut neue Räume oder platziert absurde Szenarien im öffentlichen Raum. Ein Wohnwagen wurde zum Vorbau einer Jugendstilvilla in Viersen, eine Kapsel als begehbare umgestülpte Vitrine stellte er in den Raum.“

MÓNICA MAYER, ANA GALLARDO, RENATA LUCAS, SOL CALERO und XIMENA GARRIDO-LECCA wurden aus einer Shortlist mit 25 Bewerbungen ausgewählt, ein ortsbezogenes Projekt zu präsentieren. Eine von ihnen bekommt dann als Gewinnern des JULIUS BAER ART PRIZE FÜR LATIN AMERICA FEMA-LE ARTISTS ein Preisgeld überwiesen, um am MAMBO – Bogotá Museum of Modern Art im Juli 2023 eine neue ortsbezogene Installation zu realisieren.

GRILLOVASIU (Romina Grillo, Liviu Vasiu) gewannen einen SWISS AWARD im Bereich Architektur. Im Bereich Kunst gingen die Preise an Sofia Durrieu, Gritli Faulhaber, Sandra Knecht, Laure Marville, Ceylan Öztürk, Marta Riniker-Radich, Mia Sanchez, Nicolás Sarmiento und Jiajia Zhang. Im Bereich „Kritik, Edition, Ausstellung“ wurde ein Preis an Wages For Wages Against vergeben.

THERESA WEBER empfing den Förderpreis der KUNST- UND KULTUR-STIFTUNG DER STADTSPARKASSE DÜSSELDORF (6.000 Euro). Die Preisträgerin entwickelt installative und malerische Arbeiten, die kulturelle Hybridisierung, Schönheitsideale und Spuren der Zugehörigkeit thematisch konfrontieren.

KYUNGRIM LIM JANG wurde der CATHRIN-PICHLER-PREIS zugesprochen (2.500 Euro). Die Auszeichnung fördert Studierende und Absolvent*innen der Akademie der bildenden Künste Wien. Die Preisträgerin setzte sich mit ihrer Arbeit „Antrag“ mit prekären Arbeitsfeldern im Kunst- und Wissenschaftsbereich auseinander.

ANGIE HIESL und ROLAND KAISER, Kölner Performance-Duo, erhalten erneut die SPITZENFÖRDERUNG DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN. Acht Ensembles des Freien Theaters und sechs Ensembles aus dem Bereich Freie Kinder- und Jugendtheater werden mit jeweils 80.000 Euro jährlich gefördert.

HUDA TAKRITI gewann VORDEMBERGE-GILDEWART STIPENDIUM mit ihrer zweiteiligen Installation „Refusing to Meet Your Eye (60.000 Schweizer Franken). Dazu erklärte die Jury: „Formal höchst präzise verbindet Huda Takriti das gesammelte Recherchematerial zu dem Vorfall mit weiteren Dokumenten aus dem ereignisreichen Jahr 1969 zu einer dichten und äußerst aktuellen Reflexion über die Macht des Bildes und den Prozess der Wahrheitsproduktion. Im Film ziehen in schnellen Schnitten teils ikonische Medienbilder am Auge vorbei, kombiniert mit Computeranimationen aus dem All und mit Fahrten durch ein fiktives Archiv.“

Der KUNSTBUCHVERLAG EDITION TAUBE wurde mit dem Deutschen Verlagspreis bedacht (60.000 Euro). Die Jury lobte die „innovative Vernetzung von Kunst und Buch“, bei der ausgelotet werde, „wie Kunst genuin im Buch präsentiert werden und das Buch selbst dabei zu einem Kunstwerk werden kann.“ Edition Taube wurde 2009 von Jonas Beuchert, Tilman Schlevogt und Jan Steinbach in Brooklyn, NY gegründet.“

Ausschreibungen

Das KOMBI-PROJEKT – PROJEKTRAUM IM KUNSTQUARTIER BETHANIEN, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin – versteht sich „als Brücke zwischen Kunststudium und Kunstbetrieb“. Eigenbewerbungen (Alumni, Studierende) sind möglich, ebenso auf Anfrage Vorschläge aus der Professor*innenschaft diverser Kunsthochschulen. Die Finanzabsicherung von Kombi erfolgt über den Ausstellungsverein B 36 e. V. Einzureichen ist ein Portfolio oder Link zu eigener Website und Lebenslauf, Bewerbungsschluss ist der 1.August 2022.

Der KUNSTFÖRDERVEREIN DONNERS-BERGKREIS schreibt ein dreimonatiges Stipendium unter dem Titel „Ländliche Begegnungen“ für bildende Kunst aller Disziplinen mit Ausnahme der Plastik aus. Das Stipendium für die Jahre 2023 / 24 ist mit 3.000 Euro dotiert und schließt freies Wohnen in einer geräumigen Atelierwohnung in Obermoschel (Pfalz) ein. Bewerbungsschluss ist der 30. Juli 2022.

„Verbinden-Verbunden“ lautet das Thema einer Jury-Ausstellung im KUNSTVEREIN KULMBACH. Die Ausschreibung richtet sich an professionell arbeitende Künstlerinnen und Künstler, vorwiegend in Oberfranken. Bewerbungen bis zum 30.07.2022.

Besonders qualifizierte fortgeschrittene Studierende des Fachbereichs Bildende Kunst / Design können Stipendien des DAAD- DEUTSCHEN AKADEMISCHEN AUSTAUSCHDIENSTES „zur künstlerischen Weiterbildung im Ausland erhalten. Das Stipendium gilt für die Dauer eines Studienjahres. Graduierte und Promovierte können ein Stipendium zur Förderung eines kurzfristigen Auslandsaufenthaltes von mindestens 3 Monaten erhalten. Voraussetzung ist die Vorlage der Hochschulabschlussurkunde bzw. der Meisterschülerurkunde.“

„Vorsicht – zerbrechlich“ lautet das Thema einer Ausstellung im KUNSTVEREIN WÖRTH vom 13. Oktober bis 6. November 2022. Zugelassen sind Malerei, Grafik / Zeichnung, Skulptur / Objekte, Fotografie. Keine Altersgrenze. Geografische Einschränkung: nur Bewerbungen aus Deutschland. Deadline: 30. Juli 2022.

Das Referat „Internationaler Kulturaustausch“ der HAMBURGER KULTUR-BEHÖRDE UNTERSTÜTZT ganzjährig künstlerische Projekte im Austausch zwischen Hamburg und dem Ausland. Gefördert werden dabei „insbesondere Projekte Hamburger Kulturschaffender im Ausland und Projekte internationaler Kulturschaffender in Hamburg.
www.hamburg.de/bkm/international

Für den Kunstwettbewerb KUNST IM UNTERGRUND 2022/23 – Neue urbane Öffentlichkeiten sind „neue Arbeiten für den urbanen Raum vorzuschlagen, die sich mit dem aktuellen Wandel sozialer Praktiken auseinandersetzen.“ Den Ausgangspunkt der künstlerischen Interventionen bilden drei Berliner Plätze, „die jeweils angebunden sind an einen U-Bahnhof: Kottbusser Tor, Strausberger Platz und Rotes Rathaus.“ Die Realisierung der Wettbewerbsergebnisse erfolgt 2023. Für die Realisierung von max. 8 Entwürfen stehen 64.000 Euro zur Verfügung, zuzüglich eines Honorars von je 3.500 Euro brutto. Bewerbungsschluss ist der 8. August 2022.

Der Kunstwettbewerb des Berliner Internationalen WILLI MÜNZENBERG FORUMS mit seinen drei Kategorien Fotografie, Film und Collage hat 2022 als Motto ein Clara Zetkin-Zitat: „Lassen wir uns nicht schrecken durch die Ungunst äußerer Umstände, haben wir für alle Schwierigkeiten nur eine Antwort: Erst recht!“ In jeder Kategorie wird ein Preisgeld in Höhe bis zu 5.000 Euro vergeben. Deadline: 5. August 2022.