Max Hollein,
Museumsdirektor
Max Hollein ist Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt, die seit Oktober 2001 unter seiner künstlerischen und kaufmännischen Leitung steht, sowie seit Januar 2006 Direktor des Städel Museums und der Liebieghaus Skulpturensammlung.
Geboren 1969 in Wien, studierte Max Hollein Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien und Kunstgeschichte an der Universität Wien. Während dieser Zeit war er unter anderem als freier Mitarbeiter der Wirtschaftsredaktion der Tageszeitung Der Standard tätig. Von 1995 bis 2000 war Hollein am Solomon R. Guggenheim Museum New York, zuletzt als „Chief of Staff and Manager of European Relations“, tätig. Max Hollein war Kommissär und Kurator des amerikanischen Pavillons bei der VII. Architekturbiennale in Venedig im Jahr 2000, Kommissär des österreichischen Pavillons bei der Kunstbiennale in Venedig 2005 und Kurator des Salzburger „kontra.com Avantgarde-Festival“.
Roland Schappert: Wird heute weniger oder anders reflektiert über Kunst der Gegenwart als vor fünfzehn Jahren? Falls ja, inwieweit haben sich in diesem Zeitraum Denken und Urteilen über zeitgenössische Kunst verändert?
Max Hollein: Zeitgenössische Kunst ist so präsent wie nie zuvor – in den Medien, in den Museen, am Kunstmarkt und im öffentlichen Raum. Es gab wohl noch nie eine Zeit, in der sich so viele Menschen aus verschiedensten Gründen mit zeitgenössischer Kunst beschäftigen, sie sammeln, ausstellen, damit handeln oder einfach damit konfrontiert werden. Durch die fundamentale Erweiterung des Diskursfeldes von zeitgenössischer Kunst hat sich natürlich auch der Diskurs an sich verändert. Er spielt sich auf verschiedenen Ebenen ab: manche oberflächlich, manche tiefgründig, sowohl altruistisch als auch sehr merkantil, manches sehr kurzfristig, anderes sehr langanhaltend. So wie das…