Thomas Wulffen
Museum für Zeitgenössische Kunst in Berlin
Die Idee und die Realisierung galt dem Berliner Kultursenator als das erfreulichste Ereignis des vergangenen Jahres. So jedenfalls äußerte sich Volker Hassemer in einer Umfrage. Für die Idee mag man ihm da zustimmen, was die Realisierung angeht, so wird man auf das Jahr 1992 warten müsse. Ab dem Jahresende kann sich Berlin zu den deutschen Städten zählen, an denen sich der Wettbewerb um die beste neu-deutsche Museumsgründung entscheiden lassen kann. Es geht um den Hamburger Bahnhof, im Nordosten Berlins gelegen, für eine Ausstellung anläßlich der 750-Jahr-Feier notdürftig instandgesetzt und danach leerstehend. Aufgrund diverser Umstände, unter anderen dem Werben der baden-württembergischen Landesregierung um die Sammlung Marx und der Gründung des Museums Weserburg in Bremen, sah sich der Berliner Senat aufgefordert, eine Lösung des Problems zu entwickeln. Es lag nahe, den Bahnhof ins Visier zu nehmen. Seine Generalprobe als Ausstellungsgebäude hat er mit der erwähnten Ausstellung .Die Reise nach Berlin’ schon geleistet. Das internationale Kunstpublikum wird die- Räumlichkeiten anläßlich der Kunstschau .Zeitlos’ von Harald Szeemann kennenlernen. Danach beginnt die zweite Umbauphase für das geplante Museum, dessen genauer Titel noch nicht feststeht, ebensowenig wie die genaue Konzeption. Zuallererst scheint es ein Auffangbecken für die Sammlerbedürfnisse zu sein, die hier endlich ihren Raum zur Präsentation erwarten. Für die zweite Umbauphase werden 70 Millionen DM in der mittelfristigen Finanzplanung des Senats angesetzt. Danach wird der Hamburger Bahnhof eine Ausstellungsfläche von 11.000 qm aufweisen können. (Zum Vergleich der gesamte Museumskomplex des Museum Ludwig nimmt einen Ausstellungsraum von 8000 qm…