Wien/Berlin: Holocaust-Denkmäler
Ohne peinliche Querelen wie in Berlin und damit auch weitaus zügiger gestalten sich die Maßnahmen für ein Mahnmal zum Gedenken an die jüdischen Opfer des Naziregimes in Österreich. Im Herbst vergangenen Jahres hatte Simon Wiesenthal, Leiter des Jüdischen Dokumentationszentrums, dem Wiener Bürgermeister einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet. Bereits ein Jahr später, nämlich am 9. November 1996, soll die Einweihung erfolgen. Auch der Text steht schon fest: “Zum Gedenken an die über 65.000 österreichischen Juden, die in der Zeit von 1938 bis 1945 von den Nationalsozialisten ermordet wurden”. Die Jury unter dem Vorsitz von Prof. Hans Hollein entschied sich für den Entwurf der Londoner Bildhauerin Rachel Whiteread. Ort für das Mahnmal ist der Judenplatz mit den freigelegten Resten der mittelalterlichen Synagoge.
In Berlin ist hingegen als Tag der Grundsteinlegung für das Holocaust-Mahnmal erst der 27. Januar 1999 vorgesehen. Ignatz Bubis, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, kritisierte die Terminplanung: “Ich sehe keinen Grund, warum das Ganze noch drei weitere Jahre dauern soll.” Nachdem jedoch auch Bundeskanzler Kohl das Gewicht seines Kunstverstandes in die Waagschale warf und den Entwurf der Wettbewerbs-Siegerin Christine Jakob-Marcks ablehnte (eine 100 x 100 m große Grabplatte mit den Namen der jüdischen Opfer), soll im Herbst innerhalb eines Kolloquiums eine neue Lösung diskutiert werden.
Documenta-Teilnehmer
Obwohl allgemein bekannt ist, daß die “documenta” nicht als Künstlerwettbewerb durchgeführt wird, sondern die Auswahl der Teilnehmer ausschließlich der künstlerischen Leiterin Cathérine David obliegt, haben auch diesmal wieder rund 1.500 Künstler voller Hoffnung Bewerbungsmappen eingereicht. Einer versucht sogar zum zweiten Mal unverdrossen, auf dem Klageweg…
