Documenta-Konzeption
Erste konkrete Konturen nimmt Cathérine Davids Konzept für die “documenta X” an. Räumliche Schwerpunkte bilden wie nicht anders erwartet das Museum Fridericianum, die documenta-Halle und ein Teil des Ottoneums. Neu ist indessen die Einbeziehung des Kasseler Hauptbahnhofs als Aus-stellungsforum. Auf “umfangreiche zusätzliche temporäre Ausstellungsbauten” wie bei früheren documenten will die d-10-Macherin im Augenblick noch verzichten; ebenso ist noch offen, ob auch Bereiche der Neuen Galerie bespielt werden sollen. Bundesinnenminister Kanther hat inzwischen einen Bundes-Zuschuß von 2,1 Mill. DM bewilligt; damit ist “der finanzielle Sockel abgesichert”. Mit einem Ratgeber-Team, das “schrittweise” erweitert werden soll, will die künstlerische Leiterin “in ständiger Verbindung” stehen. Persönliche Assistentin ist seit Anfang September Hortensia Völckers, Leiterin der Münchener Tanz-Biennale (s. auch “Personalia”). War Cathérine David in Sachen Öffentlichkeitsarbeit bislang recht zurückhaltend, mokierte sie sich gar über publizistische Indiskretionen und Turbulenzen, so geht sie nun in die Presse-Offensive und damit ebenso wie ihr Vorgänger Jan Hoet auf Diskussions-Tournee: Nach der Pressekonferenz in Kassel am 5. Oktober und einem weiteren Termin in Wien (November) sind für die erste Jahreshälfte 1996 “Debatten mit der internationalen Fachpresse” in Paris und Los Angeles angesagt. Hier dürften dann die Themenschwerpunkte diskutiert werden, die David auf der Kasseler Pressekonferenz bereits nannte: Eine Veranstaltung wie die “d 10” mache nur Sinn, wenn sie auf die “allgemeine Nivellierung nach unten” durch Werbung und durch die Unterhaltungs- bzw. Konsumkultur reagiere. Die Flucht vor Kriegen und die Vororte als Lebensräume an den metropolischen Peripherien werden weitere Themen sein.
Köln: Museumsentscheid
Auf den 26. Oktober vertagt wurde die Ratsentscheidung über…