Documenta-Nachlese I
Mit 631.000 Besuchern hat die documenta X einen neuen Publikumsrekord (d 9: 609.000) aufgestellt und für ihren 20,4 Mill. DM-Etat eine “ausgeglichene Bilanz” ausgewiesen. Im Pressebüro hatten sich 7.800 Journalisten akkreditieren lassen; mit insgesamt 46.916 Zuhörern fanden auch die Abend-Diskussionen “100 Tage – 100 Gäste” regen Zuspruch. Weltweit verfolgten außerdem jedes Mal 30.000 Interessenten die Vorträge live im Internet. Die d X-Website mit zehn Künstlerbeiträgen wurde fast 14 Millionen mal angeklickt. Der Führungsdienst meldete 7.000 Buchungen für 110.600 Besucher, ausverkauft waren auch sämtliche Veranstaltungen der “d X-Theaterskizzen”: Trotz der teilweise harschen Pressekritik an Davids spröder Inszenierung des Parcours stellen diese Zahlen eine Erfolgsbilanz dar.
Der Suchdienst “EU What’s New” kürte die Dokumentation des “100 Tage – 100 Gäste”-Programms zu “einer der besten Webseiten weltweit”. Das Design Zentrum NRW vergab eine Ehrenauszeichnung “für hohe Designqualität” an die d X wegen des “graphischen Erscheinungbildes”. Der Filmemacher Alexandr Sokurov erhielt für seinen Beitrag “Mutter und Sohn” den Tarkovski-Preis, außerdem Richard Hamilton für seinen d X-Beitrag den Arnold Bode-Preis.
Documenta-Nachlese II
Ein Skandälchen gehört zu jeder documenta wie Farbe zum Bild. Von der Medienöffentlichkeit jedoch weitgehend unbeachtet blieb die vorübergehende Festnahme des Regisseurs und Performers Christoph Schlingensief: Die Kasseler Polizei war mit Handschellen angerückt, als “der Provokateur vom Dienst” (“Stern”) seinen d-10-Beitrag in der Parole “Tötet Helmut Kohl” gipfeln ließ. In Berlin war dies zuvor unbeanstandet geblieben, in Österreich indessen hatten sich übermütige Touristen Strafbefehle eingehandelt, die am Urlaubsdomizil des Kanzlerehepaares “ihr Gesäß in Richtung des Grundstücks von Herrn Dr. Kohl entblößt” (Polizeibericht) und dabei “Helmut,…