Photoarchive für Köln?
Vor vier Jahren fing alles überaus vielversprechend an: nachdem die Kulturstiftung der Stadtsparkasse Köln in einer spektakulären Rettungsaktion den Nachlaß von August Sander erworben und damit für Köln gesichert hatte (keines der Kölner Museen zeigte sich seinerzeit interessiert an der Hinterlassenschaft des wohl bedeutendsten Lichtbildners, der je in dieser Stadt gewirkt hat), kristallisierte sich bald der Gedanke eines weiter gefaßten Engagements des Geldinstituts in Sachen Photographie heraus. Synergieeffekte versprach man sich durch eine Verbindung, wie sie sinnfälliger und sinnvoller kaum hätte sein können, nämlich durch die Anbindung der Archive von Karl Blossfeldt und Albert Renger-Patzsch, beide im Besitz des ehemaligen Kölner Galeristenpaares Ann und Jürgen Wilde. August Sander, Karl Blossfeldt und Albert Renger-Patzsch – drei Namen, die weltweit den Inbegriff deutscher Photographie geprägt haben. Drei umfangreiche Nachlässe, die zusammengelegt einen musealen Pool für Photographie bilden würden, der wohl kaum seinesgleichen fände. Eine haft verlockende Idee, aber sicher nicht von heute auf morgen zu verwirklichen. Denn hier ginge es natürlich nicht nur um eine bloße Bündelung photohistorischer Archivalien, auch eine institutionelle Struktur müßte entwickelt werden, innerhalb derer diese wertvollen Dokumente bet, der Forschung zugänglich gemacht und schrittweise dem Publikum präsentiert werden könnten. So etwas wie ein Photomuseum, mit ebenso hochkarätigen wie speziellen und einmaligen Beständen – keine weitere bunte Kollektion quer durch die Geschichte des Mediums, wie sie vielerorts nach oft jahrzehntelanger Vernachlässigung der Photographie zusammengestoppelt wird. Inzwischen ist es jedoch fraglich, ob überhaupt Chancen bestehen, dieses angedachte “Zentrum” für Photographie zu realisieren. Zu weit scheinen sich die…