40 Jahre Documenta
Am 15. Juli 1955 wurde im Kasseler Museum Fridericianum die erste “documenta” eröffnet. Diskussionsveranstaltungen, Filmvorführungen, Talk-Shows und die Publikation bisher unveröffentlichter Dokumente flankieren die Ausstellung einer fotografischen Rekonstruktion der “d1” (documenta-Halle Kassel, 16.7.-4.8.1995) und die Jubiläums-Veranstaltungen des Kasseler Kunstvereins.
Kassel: Beuys-Bäume verpflanzt
Im Rahmen seines “7000 Eichen”-Projekts hatte Joseph Beuys 1984 und 1985 zwei “Vernunft-Bäume” im “Goldenen Loch”, einem Brachgelände hinter dem Kasseler Hauptbahnhof, angepflanzt. Basalt-Stelen wie bei den anderen Eichen wurden den Bäumen hier allerdings nicht hinzugefügt. Beuys selbst, die “Free International University” und die GRÜNEN sahen seinerzeit diesen Eingriff als demonstrative Geste an, mit der die Umwandlung des Geländes in einen Park eingefordert werden sollte. Doch jetzt will die Stadt dort ein neues Polizeipräsidium errichten und ließ die beiden Bäume in die Kronenackerstr. verpflanzen, was viele Kasseler Beuys-Fans für “respektlos” halten. Auch der scheidende Museumsdirektor Veit Loers fand harsche Worte und drohte dem Gartenamt an: jetzt müsse “ein für allemal mit dem Fällen und Versetzen von Teilen der 7000 Eichen Schluß sein … alle Versuche des Vereins 7000 Eichen e.V., mehr zu bewirken, haben offensichtlich wenig gefruchtet. Ich sehe mich leider gezwungen, mit anderen Mitteln zu arbeiten”.
Kassel: David-Opposition
Documenta-Knatsch, nächste Runde. Am 4. Juni titelte das Kasseler Anzeigen-Blatt “extra-tip: “Documenta-Chefin unter Beschuß.” Ausführlich zitiert die Gazette Alfred Nemeczeks Schelte über die d-10-Leiterin Cathérine David im Magazin “Art”: Sie sei eine “Expertin aus dem zweiten Glied”, in Paris habe sie nur kleinere Ausstellungen gemacht, an größeren lediglich mitgewirkt. Es scheint, als ob sich in Kassel nach den Plänkeleien zwischen David…