Noch bis zum 9. November 2004 ist der Berliner Palast der Republik aktiver öffentlicher Ort der freien Kunstproduktion. Zahlreiche Kunst- und Kulturprojekte verwandeln den entkernten Palast vor dessen Abriss in einen Ballsaal, in ein Stadion, Theater oder Club, in ein Labyrinth, eine Galerie oder Wasserstadt. Dass diese Aktivitäten “ironisch überhöht” unter dem Titel “Volkspalast” zusammengefasst werden, missfällt Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos): Diese Bezeichnung verhelfe der SED-Propaganda zu einem nachträglichen Sieg. Nach dem Abriss des Palastes im Sommer 2005 soll auf dem Platz das “Humboldt-Forum” errichtet werden – als zeitgemäßer Neubau des Hohenzollern-Schlosses. Der Baubeginn steht allerdings noch nicht fest. Überlegungen, für die Zwischenzeit dort eine Grünfläche anzulegen, erteilt die Ministerin eine Absage: Solche provisorischen Grünanlagen erwiesen sich schließlich allzu oft als Dauerlösung.
Die Warteschlangen vor den Kassenhäuschen waren an manchen Tagen 800 m lang gewesen. Mehr als eine Million Besucher sahen sich die 200 Meisterwerke des New Yorker Museum of Modern Art in der Ausstellung Das Moma in Berlin an. An manchen Tagen lag die Wartezeit vor dem Einlass bei 8-12 Stunden.
Zwei Drittel der Besucher (insgesamt über eine Million) kamen nicht aus Berlin. Von den ausländischen Besuchern reisten die meisten aus Italien an. Hans-Georg Oelmann, Schatzmeister des Veranstalters “Verein der Freunde der Nationalgalerie” war zufrieden: “Die Ausstellung ist finanziert.” Ob darüber hinaus sogar ein Überschuss erwirtschaftet wurde, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Wegen des großen Publikumsandrangs waren die Kosten mit 13 Mill. Euro nämlich höher als ursprünglich mit nur 8,5 Mill. Euro veranschlagt. Es mussten zusätzliches Wachpersonal eingestellt und Kataloge…