Paris
Musée d’Art Moderne de Paris
NICOLAS DE STAËL 15.09.2023 – 21.01.2024
DANA SCHUTZ ‚Le monde visible‘ 06.10.2023 – 11.02.2024
von Magdalena Kröner
Nicolas de Staëls Frühwerk war eingebunden in die Tendenzen seiner Zeit: viele Jahre lang spiegeln seine kompositorischen Überlegungen die malerischen Experimente der École de Paris. Hier folgt der Maler den dominierenden Diskursen und bleibt akademisch in seiner Ausarbeitung der Abstraktion. Seine Umgebung prägt die Abstraktion von Anfang an: die Ockertöne Marokkos, wo er ein Jahr verbrachte, wärmt die frühen Werke, während spätere Arbeiten wie Eau de Vie von 1948 oder Composition Grise von 1949 durchsetzt sind vom Trauma der Kriegserfahrung: zerklüftete, dicht gespachtelte Kompositionen in Grau- und Brauntönen – Gemälde, die sich eine ungeheure formale Strenge auferlegen, und einen atemlosen Rhythmus an Neuerfindung.
1950 bricht der Künstler, als gefeierter Malerstar gen Süden auf, reist nach Sizilien und Marseille, läßt sich schließlich in Antibes nieder. Nun beginnen seine Gemälde in Primärfarben zu glühen, wie befreit vom Korsett formalistischer Konventionen der École und den ästhetischen Konventionen jener Zeit. Eine delikate Balance aus Abstraktion und Gegenständlichkeit prägt den Blick auf die mediterranen Landschaften. Die vorher eng an eng gesetzten Strukturen weiten sich und öffnen sich der Farbe und dem Licht. Landschaften reduzieren sich auf wenige Linien; Felder fächern von der Horizontlinie aus auf wie in Agrigent. Er malt das Meer als blaue Fläche mit Booten wie Blüten in Rot und Lila darauf wie in Marseille, Ménerbes, beide aus dem Jahr 1954. Abstraktion, Farbe und Umgebungseindruck werden eins, wie in „Les Cypres“ von 1953, in…
