Magdalena Kröner
Murakami
Brooklyn Museum, New York, 5.4. – 13.6. 2008
Gleich beim Eintreten wird deutlich: Der Trupp der dreidimensionalen Monster des japanischen Großkünstlers Takashi Murakami hat im Brooklyn Museum eine angemessene, vorübergehende Heimstatt gefunden. Vom futuristisch gestalteten Basement bis nach ganz oben, in die luftige Kuppelhalle, treffen die vieläugigen, vielarmigen Gestalten in ihren unterschiedlichsten biomorphen und technoiden Erscheinungsformen auf die historisierenden Interieurs des 1879 errichteten Museums, das einst in einem dem Metropolitan Museum nicht zufällig sehr ähnlichen Sandstein gebaut wurde, um den kulturellen Anspruch des Boroughs gegen die kulturelle Übermacht Manhattans zu verteidigen. Das Museum aus der zweiten Reihe, das doch nicht im Herzen der Stadt liegt, und das viele New Yorker noch nie besucht haben, beherbergt einen Künstler-Superstar, der von sich selbst sagt, er wäre in seinem Heimatland nicht akzeptiert. Eine bemerkenswerte Kombination, die im Laufe dieser Ausstellung zu vielfältigen Überlagerungen von westlicher und östlicher Kultur, aus Fake und Original, aus Zentrum und Peripherie führt. Und wie das aufgedrehte Comic-Universum des japanischen Großkünstlers mit der architektonischen Emphase und dem vielleicht veralteten, aber immer noch beeindruckenden Kulturwillen des bombastischen Museums eine schäumende Reaktion eingeht, ist überaus sehenswert. Es kommt dabei zu nennenswerten Verschränkungen und Verdichtungseffekten, die auf der nächsten Ausstellungsstation Frankfurt am Main zwangsweise verpuffen müssen, bedenkt man die verspielte Architektur des hessischen „Tortenstücks“ mit der ihr eigenen Verliebtheit in eine Postmoderne, die gerade die abgründigeren Seiten der Murakami‘schen, längst ikonisch zu nennenden Bildwelt nivellieren und schadlos mit dem eigenen Dekor zu einem großen Spielplatz verschmelzen wird.
Doch bilden die weiten,…