Christiane Fricke
© Murakami
MMK Museum für Moderne Kunst, Frankfurt, 27.9.2008 – 4.1.2009
Bei der Pressekonferenz zur Eröffnung von „© Murakami“ im MMK ersterben sämtliche anwesenden Kuratoren in Huldigungen. „Ich war und bin überzeugt von diesem Künstler, von dieser Position“. Noch-Direktor Udo Kittelmann stößt Wort für Wort über seine Lippen. Dabei hört man ihn förmlich nachdenken: Über die Folgen dieser freundlich willkommen geheißenen, jedoch totalen, wenn auch temporären Übernahme. Ein Künstler mit seinem weltweit operierenden Wirtschaftsunternehmen Kaikai Kiki Co., Ltd. hat sein Museum einverleibt wie den Mantel einer untergegangenen Aktiengesellschaft. „© Murakami“ liest man sogar auf der Außenfassade – anstelle von „Museum für Moderne Kunst“. Ein Coup, den Murakami nur in Deutschland landen konnte; nicht in Los Angeles am MOCA und auch nicht am Brooklyn Museum in New York, wo ihm nur Räume zugestanden wurden.
Drinnen im MMK geht es zu wie in einer wohl sortierten Mischung aus Museum, Shop und Prada-Laden. Alles nach Entwürfen von Murakami durchgestylt für den Auftritt von 130, seit 1991 hergestellten Bildern, Skulpturen, Installationen und Videos, für eine Sammlung von 500 Merchandising-Produkten, den Kaikai Kiki-Shop und die Louis Vuitton-Taschen mit Murakami-Design. Es gibt keinen prinzipiellen Unterschied, außer in Größe, Preis, Material und Verfügbarkeit. Zum Beispiel die überlebensgroße Fiberglas-Figur des japanischen Mädchens „Hiropon“ (1997), die Seilchen springt mit dem Milchstrahl, der aus überdimensionalen Brüsten spritzt. Das Busenwunder in Dreier-Auflage gab es auch im Kleinstformat, als Beipack von zwei Kaugummikugeln – Edition 30.000 Stück. Eine Art Kinder-Überraschungsei auf japanisch, vielleicht auch ein „Starterkit“ für den zukünftigen Sammler. Das hofft jedenfalls…