THOMAS WULFFEN
Muntadas: On Translation
Museum am Ostwall, Dortmund, 24.5. – 13.7.2003
Vielleicht ist die Peripherie doch besser dran als das Zentrum. Zu solchen Überlegungen gibt eine Ausstellung Anlass, die durch Inhalt und Gestaltung beispielhaft zeigt, wie eine zeitgenössische Kunstausstellung aussehen kann. Dabei trägt die Ausstellung eine deutlich sichtbare Warnung an der Außenfassade des Museums mit dem Text: Warning: Perception requires Involvement. Der Satz stammt vom Künstler Antonio Muntadas selber, der in Barcelona geboren wurde und heute in New York lebt. Er formulierte den Satz im Laufe des andauernden Projekts ,On Translation’, von dem die Ausstellung eine Station ist. Die Übersetzung in die deutsche Sprache hat da verschiedene Möglichkeiten, zum Beispiel für das Wort ,Involvement’: Beteiligung, Einsatz, Teilnahme oder Aufmerksamkeit. Die Warnung ist an den Betrachter gerichtet, aber sie wurde auch von den Kuratoren, Hans D. Christ und Iris Dressler vom Dortmunder hartware medien kunst verein, gelesen und verstanden. Das Ausstellungskonzept wurde von ihnen in Zusammenarbeit mit Muntadas entwickelt.
In zehn Abteilungen wird der Besucher durch die unterschiedlichen Bereiche des Themas geführt. Die Translation-Serie wurde 1995 gestartet und hat mittlerweile 29 höchst unterschiedliche Realisationen gefunden. Die Ausstellung nimmt die dreißigste Darstellung zum Anlass, das Thema der Übersetzung auf das Museum zu spezifizieren. Das heißt keinesfalls, dass hier nur Arbeiten präsentiert werden, die ganz konkret auf das Museum bezogen sind. Aber das Museum ist hier die doppelte Folie, auf dem das Werk von Muntadas wahrgenommen werden soll. Zum einen in der Thematisierung dieses spezifischen Darstellungs- und Erfahrungsraum, zum anderen im Bezug auf eine Retrospektive…