Munsky & Sorge
Die West-Berliner Maler Maina-Miriam Munsky (geb. 1943 in Wolfenbüttel) und Peter Sorge (geb. 1937 in Berlin), seit 20 Jahren miteinander verheiratet, arbeiten nur ausnahmsweise zu zweit an einem Bild und ziehen doch künstlerisch am selben Strang. Sie gehören zum engeren Kreis der “Berliner Realisten”, die seit Mitte der sechziger Jahre zum Begriff innerhalb und außerhalb Berlins wurden. Der Kunstjournalist Frank Nicolaus schreibt (in: “art, Das Kunstmagazin”, 9/86, S. 81)zur hier abgebildeten Gemeinschaftsarbeit: “Ein kleiner Junge steht an einem offenen Fenster. Er schaut auf ein Laborgefäß, in dem ein menschlicher Embryo liegt. Draußen, zwischen den Häuserfronten, baden zwei nackte Kinder im Blau des Himmels; über ihren Köpfen wälzt sich eine dunkle Lawine in die Idylle: ein grauenhafter Berg aus Müll, Visionen von Gewalt und Prostitution. ‘Die Welt ist voll Licht’ heißt dieses Gemälde, das 1979 von dem Berliner Künstlerpaar Maina-Miriam Munsky und Peter Sorge gemeinsam begonnen und vollendet worden ist. Das Werk mit dem ironischen Titel ist eine Ausnahme; in der Regel stehen die Ehepartner nicht zu zweit vor der Staffelei. Doch das Experiment gelang. Munsky malte in der Tradition der Neuen Sachlichkeit den Vordergrund: einen aseptischen Blick auf kalte Wohnfassaden. Sorge, Mitbegründer des Berliner Kritischen Realismus, zeichnete mit Farbstiften das bedrohliche Chaos auf die Leinwand.”.
P.B.
Veröffentlichungen im KUNSTFORUM:
Michael Schwarz, Dokumentation weiterer Künstler(ehe)paare, Bd. 28, S. 235.