Andreas Denk
Multimediale 4
Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe, 13. – 21.5.1995
Alte Industriegebäude sind derzeit “in” für Medienfestivals: Auch die vierte “Leistungsschau” des Karlsruher Zentrums für Kunst und Medientechnologie war in den Gebäulichkeiten einer ehemaligen Großgarage bestens aufgehoben. Im Zentrum des Festivals standen vier Ausstellungen, von denen drei durch das ZKM selbst und eine weitere durch die assoziierte Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe bestückt wurden.
Arbeiten aus dem 1997 zu eröffnenden ZKM-Museum für zeitgenössische Kunst präsentierte die Ausstellung “Fin de siècle”: Obwohl das spätere Museum alle künstlerischen Gattungen umfassen soll, hatte man, wohl, um das Publikum nicht unnötig zu verwirren (“Werbung für die Medienkunst”), lediglich auf technische Arbeiten zurückgegriffen. Zu sehen waren einige ältere Werke von Format, die zuletzt auf der Überblicksausstellung “Video-Skulptur – retrospektiv und aktuell” (Kölnischer Kunstverein, 1989) zu sehen waren: Wolfgang Kahlens Monitor-Arbeiten “Junger Fels” (1971), ein Steinstück, das vor einem TV-Schirm schwerelos zu schweben scheint, während das paßgenaue Gegenstück auf dem Gehäuse liegt, und “Reiner Zufall” (1985), bei der das Fernsehbild durch die in die Staubschicht auf einem Fernseher geschriebenen titelgebenden Worte sichtbar wird, bergen bei unprätenziöser formaler Simplizität auch heute noch Witz.
Ebenso hat auch Dieter Kießlings “Pendelnder Fernseher” (1983) seinen verblüffenden Effekt nicht eingebüßt: Die Closed-Circuit-Installation besteht aus einer kopfstehenden Kamera, die einen schwarzen Punkt auf einem pendelnden Monitor erfaßt und vermeintlich seitenverkehrt auf den Bildschirm überträgt, so daß sich eine gegenläufige Bewegung der Punkte ergibt.
Neben Bill Violas “Threshold” (s. KUNSTFORUM Bd. 122), zuletzt in der Ausstellung in der Düsseldorfer Kunsthalle 1992/93 zu sehen, überzeugten zwei…