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Magazin: Museen & Institutionen · S. 400 - 411
Magazin: Museen & Institutionen , 1990

Jürgen Raap
Multikulturelle Nutzung

Konzept für neues Künstlerhaus in Köln

Je mehr in bundesdeutschen Großstädten alte Fabrikviertel durchsaniert werden, desto mehr leiden gerade jüngere Künstler unter eklatantem Raummangel. “Der Bedarf an geeigneten autonomen Ausstellungsmöglichkeiten ist unbestritten”, bilanziert der “Ehrenfelder Kunstverein” in Köln. Mit einem Konzept für einen “multifunktionalen Kunstort” bewerben sich derzeit die Vorort-Künstler um die Trägerschaft zur Nutzung der alten Kwatta-Schokoladenfabrik in der Roßstraße. Dort existiert im Nachbargebäude schon seit Jahren ein städtisches Atelierhaus zusammen mit dem bislang brachliegenden, gleichwohl unter Denkmalschutz stehen- den Gewölbekeller des Schoko-Hauses böte sich hier die Chance, außerhalb der kulturgeschwängerten Innenstadt einen mixed-medialen Künstlerhaus-Komplex zu schaffen. Denn mit einer Fläche von weit mehr als 1000 Quadratmeter eignet sich das unterirdische Tonnengewölbe ideal für groß angelegte Rauminstallationen und lautstarke Konzertveranstaltungen, zur Lagerung monumentaler Skulpturen oder sperriger Bühnenbildkulissen des benachbarten Urania-Theaters. Für den “Ehrenfelder Kunstverein” um den Bezirkspolitiker Dieter Wolf und den Foto

künstler Ingo Gräbner zugleich eine Plattform, das Gefälle zwischen der Konzentration der “Hochkultur” im Zentrum und der folkloristischen, bisweilen arg miefigen Soziokultur in der Suburbanität programmatisch aufzugeben: Die multikulturelle Nutzung soll sowohl “stadtteilbezogen” erfolgen als auch einen “überregionalen Kunstort” markieren. Die Klientel: “mittellose professionelle Künstler”.

An Bewerbern um den Einzug in die Kwatta-Hallen hat es bislang nicht gemangelt. Da wollte ein Klangperformer aus Wuppertal seine Installationen im Keller aufbauen, gerüchteweise war auch der ortsansässige WDR an den Räumen als Forum für Experimentalmusik interessiert. Auch Manfred Post, der Rockbeauftragte der Stadt Köln, hat zusammen mit der Jazzhaus-Fraktion ein Auge auf die Fabrik geworfen. Doch alle Konzeptvorschläge scheiterten an…


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