Mülheimer Freiheit /
Eine Interviewmontage
Für Kunst ist Deutschland ein sehr interessantes Land. Man wird immer wieder durch Gegensätze herausgefordert. Es gibt eine unheimlich starre Haltung hier und daneben eine Lockerheit, die man anstrebt. Als eine treibende Kraft für eine Kunst, die Widersprüche sucht, ist das eine gute Ausgangssituation. CD – Optimistisch sind meine Bilder wohl nicht. Eher eine Art Kampf. Es ist wichtig die Kurve zu kriegen.
PB – Es geht uns nicht darum – formal oder inhaltlich – eine Anti-Ästhetik zu formulieren. Eine solche Einstellung überlebt sich viel zu rasch. Es geht auch nicht darum, permanent gegen etwas zu sein, auch nicht gegen andere Künstler. Wenn man gegen etwas sein will, dann muß der Gegner klar umrissen sein. Aber so einen Gegner gibt es jetzt gar nicht.
WD – Die meisten von uns haben früher mit anderen Medien gearbeitet. Erst als wir zusammen waren, entdeckten wir, wie wichtig es für jeden von uns ist, ganz einfache Dinge zu tun: Wieder zu zeichnen, wieder zu malen.
WD – Wir malen keine “grellen Bilder aus der Innenwelt”. Das ist einfach Unsinn.
GN – Mir geht es in meinen Bildern um mich selbst. Sie stellen die Frage nach meiner Identität, und ich entdecke, daß Identität nichts Festes ist, auf gar keinen Fall eine Konformität zwischen meinen Wünschen, Interessen, Bedürfnissen und den äußeren Bedingungen. Ich möchte Wahrnehmungen ausprobieren und keine Angst davor haben, sie anderen Leuten mitzuteilen. PB – Gegenwärtige Malerei – etwa die von Baselitz, Lüpertz oder Kiefer – interessiert mich kaum. Dahinter steht eine…