URSULA MARIA PROBST
Mothers of Invention – where is performance coming from
MUMOK Factory, Wien, 6.1.2003 – 1.2.2004
Der Frage nach den Ursprüngen der Performance in der Sub- und Gegenkultur und der in diesem Kontext stehenden Funktion von Art-, Activist- und Offspaces außerhalb der Kunstinstitutionen gehen Carola Dertnig und Stefanie Seibold in der Ausstellung “Mothers of Invention” nach. Bereits in ihrer Ausstellung “Let’s twist again” (2002), in der Kunsthalle Exnergasse, Wien, widmeten sie sich jenen KünstlerInnen, deren Vorreiterrolle von der Kunstgeschichtsschreibung weitgehend ignoriert wird. Als Korrektiv wirken subjektive Erinnerungen und eine oral history, wie sie die als psychogeografisches Diagramm gestaltete Bühne der Künstlerin Linda Bilda vermittelt. Dieser gegenüber befindet sich ein Diagramm von ‘supapaula’, das die 35 teilnehmenden internationalen KünstlerInnen und KünstlerInnengruppen zu welchen unter anderen ‘A.Mo.K’, ‘Canon Club’, ‘Die Tödliche Doris’ oder ‘Happy’ zählen, in der Factory grafisch miteinander vernetzt.
Während sich Carola Dertnig und Stefanie Seibold in der Kunsthalle Exnergasse noch auf die lokale Situation in Wien seit den 60er Jahren beschränkten, beziehen sie nun in “Mothers of Invention” internationale Querverbindungen mit ein, die durch Performancefestivals in Wien 1978 oder beim De Appel Festival in Amsterdam 1979 initiiert wurden. Durch umfangreiches Film-, Video, Foto- und Dokumentationsmaterial gewinnt man Zugang zu bis dato schwer auffindbaren Materialien der ‘International Feminist Collaborative Group’, deren Video eine zentrale Position in der Themenstellung einnimmt und erfährt, wie durch Performances in den 70er Jahren politische Strategien realisiert wurden. Andere Pionierinnen wie Mary Beth Edelson und ihre feministische Interpretation des letzten Abendmahls oder das ‘Woman’s Building’ in Los…