KATHRIN LUZ
Moshekwa Langa, present + tense
Kunstverein Düsseldorf, 4.4. – 27.6.2004
Hier ziehen sich bunte Fäden durchs Bild und markieren Vernetzungen, dort erwachsen aus alten, dreckigen Pappen hermetische Hochhauslandschaften. Hier wird die Welt, ihre Grenzen und die ihrer Ausbeutung in bunten Landkarten vermessen, dort vermisst sich der Künstler und die Konturen seines Körpers im fotografischen Konterfei selbst. Der in Südafrika geborene und heute in Amsterdam lebende Künstler Moshekwa Langa liefert sich nicht einem Stil aus. Im Gegenteil – er ist ein meisterhafter “Maggler” auf dem Markt der Möglichkeiten und setzt dabei sich und seine Identitätssuche den Blicken der Besucher ungeschützt aus.
Collagen aus schwarzen Plastikplanen, buntem Klebeband, Fäden, Bilder aus gefundenen Kartons. Die wildwuchernde, spontan wirkende Formen- und Materialsprache, die Dichte der teils politischen, teils persönlichen Äußerungen ist auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig. Aber hat man sich erst einmal mit dem “Bazar” der Stile und Stilexperimente vertraut gemacht, der sich durch die zweiteilig getrennte Halle des Kunstvereins erstreckt, erkennt man auch unter den einzelnen Werken die subtile Vernetzungsstruktur, wie sie sich durch die einzelne Arbeit zieht. Und so trifft der zweite Blick des Betrachters auf Hunderte von Augenpaaren, die – als Collage auf der Frontwand der Ausstellungshalle angebracht – sein Fixieren erfolgreich parieren. Am Spielfeldrand dieses großen Pingpong-Spiels der Blicke und unsichtbaren Verbindungslinien findet die Ausstellung statt. Was entdeckt der Blick, was deckt er auf, was verdeckt er wiederum?
Da hängen rechts im ersten Saal Langas großformatige Selbstporträts. Gerade die Fotografie ist immer Komplizin von Kolonialismus und machistischem Entdeckertum gewesen, deren (Spät-)Folgen -…