CHRISTIANE MÜLLER
MONUMENTE
Eine fast zufällige Ausstellung von Denkmälern in der zeitgenössischen Kunst
Laut Großem Brockhaus ist ein Denkmal ein ‘Gegenstand der Kunst von denkwürdiger Bedeutung, ein zum Gedenken an eine Person, auch Ereignis, gesetztes Mal meist figürlicher Art’.
Wollte nun einer die Leute fragen, was ein Denkmal sei – ganz beliebige Leute, mit und ohne Sinn für Kunst -, ihre Antwort käme der des Brockhaus nahe. Mithin scheint dem Denkmal anzuhaften, was dem üblichen Kunstwerk – dem zeitgenössischen zumal – nicht unbedingt zuteil wird: a priori denkwürdig zu sein, dank seines Gegenstandes, seines vorgestellten Inhalts, dank seines meist aufwendigen Ambientes des Denkens und Gedenkens wert befunden zu werden.
Das ist ein beträchtlicher Kredit für eine Ausstellung , die sich des Denkmal-Themas annimmt und ‘Denkmäler’ zeigt, das sind Pfunde, mit denen sich wuchern läßt. Pfunde, die ‘Monumente’ nicht verspielt hat.
‘Monumente – eine fast zufällige Ausstellung einzelner Denkmäler in der zeitgenössischen Kunst’ ging Mitte August in der Düsseldorfer Kunsthalle zu Ende. Gezeigt wurden sechs ‘Gegenstände der Kunst’, raumfüllende, raumgreifende Monumente, jeweils einzeln, ohne ersichtliche Korrespondenz untereinander, getrennt durch Räume, Treppen, Stellwände: das (titelgebende) ‘Monumentum pro Gesualdo’, eine schwarzglänzende Fiberglasplastik von Michael Sandle, ‘Friedhöfe’ in fünf fotorealistischen Bildern von Jean-Olivier Hucleux, Christian Boltanskis Fotoserie der ’62 Mitglieder des Clubs Mickey 1955′, vom Künstlerteam Gilles Aillaud/Eduardo Arroyo/Antonio Recalcati die Bildfolge ‘Leben und sterben lassen oder das tragische Ende von Marcel Duchamp’, Enrico Baj’s politisches Tableau vom ‘Begräbnis des Anarchisten Pinelli’ und Edward Kienholz’ ‘Five Gar Stud’, sein erstmals zur documenta 1972 installiertes Tableau.
‘Wieso Monumente? ‘ fragt Jürgen…