Report: Symposien & Kongresse · von Ulrike Lehmann
Report: Symposien & Kongresse , 1993

In der Diskussion um die gegenwärtige Ausstellungspolitik wurde auch ein Generationenkonflikt deutlich. Die Älteren (wie E. Beaucamp oder Franz Meyer aus Basel) halten an den hohen Werten der Kunst fest und betonen nachhaltig ihre konservative Einstellung zu Kunst und Ausstellungswesen. Die Jüngeren hingegen sind vielmehr bereit, das “anything goes” der Kunst als Chance für neue Experimente zu begreifen. Jene verschiedenen Generationen mit ihren unterschiedlichen Erwartungen an Kunstausstellungen könnten gegenseitig viel voneinander lernen und progressive, innovative Ausstellungen konzipieren oder kritisieren – mit einen unromantischen Blick zurück nach vorn. Dies wäre ein wünschenswertes Ziel jener Tagung.
Monotonie und Konformismus im Ausstellungswesen?
Eine (selbstkritische) Tagung der internationalen Ausstellungsleiter in Rotterdam am 30. und 31. Oktober

Von Ulrike Lehmann

Monotonie und Konformismus im Ausstellungswesen”, so lautete der Titel der diesjährigen Internationalen Kunstausstellungsleitertagung (IKT) in Rotterdam. Zusammen mit Künstlern und Kritikern sollten selbstkritisch die Fragen erörtert werden, ob ständig sich wiederholende Ausstellungen von immer wieder den gleichen namhaften Künstlern allerorts sinnvoll erscheinen und inwieweit die westliche Kultur das hiesige Ausstellungswesen zu sehr dominiert.

In nahezu allen Vorträgen und Diskussionen wurde die diesjährige Documenta als Paradebeispiel dafür angegeben, wie sehr die Werte von Kunst und Ausstellungen inflationär geworden seien. Donald Kuspit, Kunstkritiker und freier Ausstellungskurator in New York, kritisierte, daß die Documenta wie auch die Museen die Kunst zum Wirtschaftsfaktor degradieren. Er hob hervor, wie sehr sich vor allem Museen finanziell verausgaben, um stets High-lights zu zeigen, und sich damit nicht zuletzt auch inhaltlich “prostituieren”, um hohe Besucherzahlen zu erreichen. Das Museum, der Staat wie auch die Wirtschaft “wollen…



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