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Titel: Malerei - Radikale Malerei · S. 114 - 126
Titel: Malerei - Radikale Malerei , 1987

Ann Gibson
Monochrome Malerei in Amerika Seit 1950

Vor sechs Jahren machte ich mich daran, die Gründe zu erforschen, warum Barnett Newman, Mark Rothko und Clyfford Still genau jene Farben wählten, die sie in den meisten ihrer monochromen Gemälde verwendet haben. Wenn ein Gemälde nur auf einer einzigen Farbe aufgebaut ist, so schien es mir damals – und so scheint es mir noch heute – , mußte es wohl von Bedeutung sein, von genau welcher Tönung, welchem Farbwert und welcher Intensität diese Farbe ist. Zwar konnte ich dabei einige andere Umstände zusammentragen, die für den Einsatz geschlossener Farbflächen bei diesen Malern von Bedeutung waren – sie haben beispielsweise mit dem Wechsel von ihren anfangs biomorphen Formen zu den später mehr abstrakten Aussagen mittels Farbe zu tun1 – ,’ die Frage aber, die in erster Linie zu meinen Nachforschungen Anlaß gegeben hatte, blieb bis heute unbeantwortet. Ich fühlte, daß es mir nicht gelungen war, das Entscheidende an diesen Gemälden, die mir so gut gefallen, zu erfassen. Leuten, die meinen 1981 veröffentlichten Aufsatz Beachtung schenken, würde ich deswegen sagen: »Er trifft im Grunde nicht das, was ich eigentlich habe schreiben wollen.«

Mein andauerndes Unvermögen, die oben genannte Frage zu beantworten, hat dabei ein Problem aufgeworfen. Um es klar beschreiben zu können, ist es hilfreich, die frühere Auffassung von Farbe in Erinnerung zu rufen: sie galt als ein an sich irrationales Element, dessen »Bedeutung« sprachlich nicht umzusetzen war.2 Verglichen mit früher gewagten Schritten in die Monochromie, etwa Rodschenkos zerstörten roten, blauen und gelben Gemälden,…


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