vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Gespräche mit Künstlern · von Uta M. Reindl · S. 334 - 343
Gespräche mit Künstlern , 1998

THOMAS RENTMEISTER:
“Monochrome Malerei aufblasen und ad absurdum führen”

Ein Gespräch von Uta M. Reindl

Formal-inhaltliche Präzision und eine kontinuierliche Entwicklung kennzeichnet das plastische Werk des 1964 im westfälischen Reken geborenen Thomas Rentmeister. Seine Unabhängigkeit vom schnellebigen Kunstbetrieb ist bemerkenswert: Er läßt sich für seine Kunst Zeit. Die Düsseldorfer Studienzeit – besonders aber in der Hüppi-Klasse die kritische Auseinandersetzung mit künstlerischen Positionen – ist dem in Köln lebenden Künstler bis heute bedeutsam. Eine wichtige Station für die Findung seiner skulpturalen Form war für Rentmeister die erste Ausstellung in der Kölner Galerie Otto Schweins in der Wormser Straße. Hier beherrschte eine gigantische, blasenförmige, hochglänzende Polyester-Skulptur den beengten Raum.

Seinen frühen Experimenten mit industriell gefertigten und aufgefundenen Gegenständen folgen minimalistische Konstruktionen, wie die hermetischen Press-Span-Boxen mit Belüftungsverblendugen, die Schaumstoff-Kuben und der Raumcontainer aus lackiertem Trapezblech. Dann werden die auf Holzrahmen gespannten, erdfarbenen LKW-Planen zu Bildskulpturen, bewegen sich sozusagen aus dem Tableau heraus. Hier definiert sich in Gestalt und Farbe der Auftakt für das plastische Werk der neunziger Jahre, für eine konsequente Fortsetzung der aus der bewegung generierten skulptualen Gestalt. Diese lebt aus der Spannung von subtil wie gezielt austarierten Kontrasten: zwischen biomorphen, naturfarbenen Körpern und einer fast zu technoider Perfektion erstarrten Oberfläche, zwischen Abstraktion und den immer vielfältigeren Anspielungen auf Gegenständlichkeit.

*

U.M.R.: Die Formen deiner plastischen Arbeiten sind letztlich der Bewegung nachmodelliert – das zeigt ihre Entwicklungsgeschichte. Bewegung hattest du bereits in einem Video von 1989 zum wesentlichen Thema gemacht.

T.R.: Das ist ein 3-minütiger Super-8-Film, den ich später auf Video überspielen ließ: Im Bild sind zwei…


Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei