Monika Schnetkamp, Sammlerin
Monika Schnetkamp hat Wirtschaft und Kunstgeschichte studiert. 2002 übernahm sie als geschäftsführende Gesellschafterin die elterliche Firma, 2004 wurde sie Gesellschafterin von Knab International Art Movers.
Im Jahr darauf eröffnete Schnetkamp den privaten Kunstraum Kai 10 im Düsseldorfer Medienhafen.
Christiane Meixner:Frau Schnetkamp, kann man nach einem Studium der Kunstgeschichte auch zeitgenössische Kunst beurteilen?
Monika Schnetkamp: Es ist lange her, dass ich Betriebswirtschaft und Kunstgeschichte studiert habe. In den achtziger Jahren war das Studium der Kunstgeschichte breit gefächert. Die Gegenwartskunst wurde aber eher nachgeordnet behandelt. Man musste sich selber informieren. Um zeitgenössische Kunst zu beurteilen, braucht man Erfahrung im Sehen und Vergleichen. Diese Erfahrung fehlt einem in der Regel als Student.
Beruht die Erfahrung auf dem Besuch von Museen und Galerien? Oder gibt es andere Möglichkeiten, das eigene Urteil zu schärfen?
Das umfangreiche Anschauen ist mit Sicherheit die wichtigste Voraussetzung. Für mich ist es wesentlich, von einem Kunstwerk auf Anhieb gefesselt zu werden. Wenn es mich emotional fasziniert, dann befasse ich mich intellektuell damit und fange an, mich auch mit dem Urheber zu beschäftigen. So war es im Fall des installativen Werks von Thomas Zipp, das ich zum ersten Mal 2005 im Oldenburger Kunstverein gesehen habe. Die zentrale Arbeit „Dirty Tree Black Pills“ hat mich fasziniert. Zwei Jahre später sah ich Zipps Installation zum Thema LSD in der Bremer Kunsthalle und 2010 die Umwandlung des Kasseler Fridericianum in eine psychiatrische Klinik. Dies war ein nachhaltiges Erlebnis. Zuvor habe ich einige Werke von Zipp erworben. Als Resultat dieser Beschäftigung und der persönlichen Bekanntschaft mit dem…