Jens Asthoff
Monika Michalko
»Keiner sieht alles«
Produzentengalerie Hamburg, 22.1. – 5.3.2011
„Keiner sieht alles“ – das verspricht der Titel von Monika Michalkos erster Einzelschau bei den Produzenten. Angesichts der abstrakten und halbabstrakten Motivfülle, die sich außer auf herkömmliche Bildträger auch über Wände und Boden erstreckt und von Ensembles aus Skulpturen und Objekten weitergetragen wird, glaubt man das gern. Die Ausstellung ist eine Art Malereiinstallation: Überlagerungen, Variationen, Verdichtungen, rhythmisches Nebeneinander – die Formensprache der Bilder wird hier ins Räumliche weiter verzweigt. Bisweilen auch in Gestalt von stilisierten Gebrauchsobjekten, etwa in „o.T. (Teppich)“ (2011), einer auf Stoff gemalten, ovalen Bodenarbeit, die als Gegengewicht zum gewaltigen Querformat „Underground“ (2011) fungiert. In ihre Idee des umfassenden Bildes bezieht Michalko auch scheinbar Beiläufiges ein, stellt etwa ein dürres, hellgrün gestrichenes (und an einer Ecke zart bemaltes) Gestell als Garderobe mit ärmlichen Holzbügeln in den Eingangsbereich oder drapiert eine grellbunte Patchwork-Häkeldecke als Sitzgelegenheit auf der Fensterbank. So entwickelt die Künstlerin in fließendem Übergang zwischen Werk und Inszenierung ein Gesamtbild, in dem sich Einzelheiten in Wechselwirkungen visuell immer wieder neu formieren. Das war bei Michalko, die an der Hamburger HfbK bei Norbert Schwontkowski studierte, auch zuvor gängige Praxis. Stets waren ihre Ausstellungen zwar Präsentationen von Bildern, doch um diese herum schuf sie mit malerischen Mitteln Räume, die Einzelbilder zugleich intensiviert und entgrenzt haben.
Die aktuelle Ausstellung ist geprägt vom charakteristischen Kolorit und der typischen Formensprache Michalkos. Kräftige Farben in Fülle, atmosphärisch tragend darin die Töne Blau, Rot, Schwarz und Weiß, ein rotes Braun und sattes Ockergelb zählen ebenfalls zum…