Beate Eickhoff
Monika Brandmeier
»in vitro – künstliche Bedenken«
Galerie Otto Schweins, Köln, 23.1. – 29.2.1998
Geht man nach einer Weile der Beschäftigung mit den Objekten Monika Brandmeiers zum Anfang der Betrachtung zurück, so wird man vielleicht etwas eingestehen: Zunächst war man gar nicht darauf vorbereitet, sich so intensiv einzusehen oder einzufühlen. Es gibt hier keinerlei Effekte, die die Aufmerksamkeit anziehen oder lenken könnten. Die Skulpturen präsentieren sich eher hermetisch verschlossen und selbstgenügsam. Aber der erste Blick, der zufällig ein Detail inspiziert, ist der Beginn einer Analyse, die sich soghaft entwickelt, wie ein fortlaufendes Stück Poesie. Das Erkennen und Verstehen des Aneignungsprozesses entwickelt eine Eigendynamik, die wohlgeordnet und mit der linearen Aufeinanderfolge eines Leseprozesses zum geschlossenen Bild führt. Die Beschreibung der Skulpturen ist mühelos, denn die Dinge liegen offen da, ohne unnötige Verrätselung.
In der beschreibenden Analyse werden Einzelelemente geprüft, zunächst auf ihre Funktion im Ganzen hin: Ein großformatiger Aluminiumquader bildet die Stütze für locker eingestellte, makellos weiße Styroporplatten. Sie lenken den Blick in die Tiefe auf eine quadratische Plexiglasscheibe, unter der, nur schemenhaft erkennbar, vier schmale Linien aus Brotrinde die Umrißlinien einer Fläche markieren. Eine zweite Skulptur wird aus einer an der Wand lehnenden Glasplatte und einem Plexiglasquader gebildet, die beide von einem überlangen Reißverschluß zusammengehalten werden. Bei einer Wandzeichnung setzt sich die schwarze Linie in einer mit der Raumtemperatur auf- und absteigenden Säule aus rot eingefärbtem Alkohol in einem Glasröhrchen fort. Die alte Idee von der Schönheit im Kunstwerk als einer inneren Einheit, der nichts genommen werden kann, ohne daß man…