Ann-Katrin Günzel
Monica Bonvicini
»Zeichnungen 1986-2012«
Museum Abteiberg, Mönchengladbach, 4.3. – 20.5.2012
Die 1965 in Venedig geborene Bildhauerin Monica Bonvicini ist durch ihre provokativen Rauminstallationen bekannt geworden, in denen sie zumeist traditionelle Verbindlichkeiten von Genderfragen und herrschenden Machtverhältnissen infrage stellt. Ihr Augenmerk gilt Themenkomplexen wie Sexualität, Fetisch, Arbeitswelt und Politik, aber auch den Institutionen des Kunstbetriebs. Ihre Fragestellung weist dabei immer einen Raumbezug auf, dem die Komponenten Architektur und öffentlicher Raum implizit sind. Innerhalb dessen betrachtet sie die den Menschen umgebende Architektur ebenso wie den urbanen Raum als eine wichtige Determinante in seiner Wahrnehmung und Handlungsmotivation. Ihre Rauminstallationen setzen diese Themen in einen erfahr- und sichtbaren Kontext, in dem der Betrachter als Partizipant aufgefordert wird, sich emotional oder physisch mit diesen Aussagen auseinander zu setzen und sich zu positionieren.
In der Ausstellung Desire Desieses Devise, in der die Künstlerin ausschließlich Zeichnungen, Collage- und Textarbeiten zeigt, hat sie eine eigene Ausstellungsarchitektur für die Präsentation ihrer Arbeiten entworfen. Sie hat in die offene Struktur des Museums Abteiberg Holzwände gesetzt und damit verschiedene Kabinette mit unterschiedlichen Grundrissen geschaffen, so dass in der Offenheit der großen Erdgeschoßhalle eigene Räume entstehen, in denen die Zeichnungen dichter und intimer präsentiert werden können, als es in der vorhandenen Architektur der Fall gewesen wäre. Auf diese Weise entsteht eine Architektur im Raum, innerhalb derer die Auseinandersetzung mit Räumen und Räumlichkeit sichtbar wird.
Die Spanne der gezeigten Arbeiten reicht von Konstruktionszeichnungen und Skizzen für Installationen und Videos – von denen nicht alle auch realisiert wurden – über Textarbeiten, Collagen und zarte Stickereien auf…