Jürgen Raap
Moneta
»Frauen und Geld in Geschichte und Gegenwart«
Frauenmuseum Bonn, 5.12.2010 – 3.4.2011
Eine Collage kündigt eine „Kunstpause für Josef Ackermann“ an. An die Stelle des Deutsche Bank-Bosses tritt nun in der Bonner „Moneta“-Ausstellung symbolisch die Künstlerin Silvia Philipp in ihrer Selbstinszenierung als „Fuggerin“. Denn die Bankierswitwe Barbara Fugger hatte es nicht nur geschafft, ihre 11 Kinder gut zu versorgen, sondern sie vermochte zudem innerhalb von 28 Jahren das Erbe ihres Mannes Jakob Fugger von 15.000 auf 23.000 Gulden zu vermehren. Nach 1548 wäre solch ein erstaunlicher finanzieller Erfolg für eine Frau Fugger allerdings nicht mehr möglich gewesen: in jenem Jahr schaffte die mächtige Fugger-Familie in ihrem Hausgesetz nämlich die weibliche Erbfolge ab. Die Witwen und Töchter wurden fortan nur noch marginal abgefunden.
Mit einem wirtschaftsgeschichtlich-soziologischen Teil in Form großer Bild-Text-Tafeln und mit künstlerischen Beiträgen geht die „Moneta“-Ausstellung der Frage nach, wie unterschiedlich Männer und Frauen an den Geldströmen teilhaben. Abbildungen weiblicher Allegorie-Figuren finden sich zwar immer wieder als bevorzugtes Motiv auf der Vorder- oder Rückseite von Geldscheinen, aber ansonsten sind im heutigen Wirtschaftsgeschehen immer noch vielfach die Nachwirkungen einer römisch-antiken Auffassung spürbar: im alten Rom feierte man nämlich den Gott Genius als Repräsentanten männlicher Kraft und Kreativität, während die Göttin Juno Moneta die Wächterin des Geldes war und als Juno Pronuba auch Brautführerin und Göttin der Ehe. Mit der Schlüsselgewalt über das Haus verwaltete die sparsame Ehefrau die Haushaltskasse, während der Gatte im Heer der Cäsaren imperiale Raubzüge unternahm.
Für die Künstlerin Thea Block ist auch in den aufgeklärten westlichen Gesellschaften…