Thomas Wulffen
Momentaufnahme
Staatliche Kunsthalle Berlin,
26. 4.-12. 7.1987
Die Ausstellung war die offizielle Präsentation der Berliner Kunstlandschaft zur 750-Jahr-Feier Berlins. Diese Szene ist nicht so vergangenheitsselig und so malerisch fixiert, wie sie sich dort präsentierte. Das mag zurückzuführen sein auf die Produktionsbedingungen der Ausstellung. Vier Personen sollten ihre subjektiven Vorlieben vorstellen oder ihre Sicht der Berliner Kunst. Die zeichnete sich für sie vor allem in den Repräsentanten der Malerei ab. Schon allein das mag heutzutage ein falsches Bild vermitteln, allerdings nicht den Touristen, die ihre Meinungen größtenteils bestätigt sahen. Schließlich hatte sich die skulpturale Kunst Berlins auf dem Skulpturenboulevard präsentiert, und da brauchte dieser Bereich nur bedingt in der Ausstellung präsent zu sein. Sie wäre allerdings bei der Auswahl der Juroren auch nicht bemerkenswerter ausgefallen. Berliner Institutionen sind bis auf Ausnahmen nicht fähig, die Aktualität und das Diverse der Berliner Kunst widerzuspiegeln. Der Titel ‘Momentaufnahme’ ist da nur Wunschprojektion, ehrlicher wäre der Titel ‘Langzeitbelichtung’.
Heinz Ohff, ehemaliger Feuilleton-Chef des ‘Tagesspiegels’ und Berliner Kritiker in Pension, Eberhard Roters, Initiator und ehemaliger Direktor der ‘Berlinische Galerie’, Dieter Ruckhaberle, Leiter der Staatlichen Kunsthalle Berlin und Wieland Schmied, ehemaliger Leiter des DAAD-Berlin, zeigen sich für die Auswahl verantwortlich.
Heinz Ohff hat zum ersten Mal eine Ausstellung gestaltet, und in seinem Beitrag benennt er das als Ausnahme von der Regel. Schwerpunkt seiner Auswahl ist die Künstlergruppe ‘ODIOUS’ mit skulpturalen Arbeiten. Daneben stehen Werke von WOLF VOSTELL, KARL HORST HÖDICKE, FRITZ KÖTHE, DIETER HACKER und WALTER STÖHRER. Auffallend war allein die Präsenz von Eberhard Blum, Komponist und Instrumentalist neuer…