Mixed Realities
Virtuelle und reale Welten in der Kunst
Kunstmuseum Stuttgart 05.05. – 26.08.2018
von Johannes Meinhardt
Da die notwendigen Geräte und Rechner seit kurzer Zeit deutlich erschwinglicher geworden sind, hat eine rasch wachsende Zahl von Künstlerinnen und Künstlern damit begonnen, mit Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) zu arbeiten; sie sind jetzt nicht mehr auf Großrechner und große Institutionen angewiesen.
Voraussetzung jeder Erscheinungsweise der Mixed Reality sind Interfaces, in diesem Fall vor allem Bildschirme, auf die von einem Computer visuelle Informationen – und das können ganze Räume sein – projiziert werden. Damit – bis zu einem gewissen, bisher sehr eingeschränkten Grad – körperliche Bewegungen möglich sind, sind Datenbrillen (HMDs – Head Mounted Displays) in dieser Ausstellung des Kunstmuseums Stuttgart das Mittel der Wahl. Für die erweiterte Realität (AR) werden auf spezielle Brillen, durch die die physische Umgebung wahrgenommen wird, zusätzliche Informationen projiziert, die so im Blickfeld inmitten der wahrgenommenen Realität auftauchen – solche Brillen werden beispielsweise für das Fliegen von Kampfflugzeugen eingesetzt. Diese zusätzlichen Informationen stammen aus Datenbanken oder aus Apparaten, die für den Menschen nicht sichtbare Strahlung (Infrarot, Radar) auswerten. Virtuelle Realität (VR) erfordert dagegen Datenbrillen, die als undurchsichtige Schirme funktionieren, da alles, was zu sehen ist, aus dem Computer stammt: der Benutzer befindet sich in einem vollständig simulierten Raum, in einer virtuellen Realität. In diesen Raum ist der Besucher quasi eingetaucht; er umgibt den Benutzer vollständig. Da dieser Raum völlig virtuell ist, ist er den Bedingungen von Raum, Zeit und Kausalität nicht unterworfen; damit auch nicht der Schwerkraft und anderen…