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Ausstellungen: Hamburg · von Rainer Unruh · S. 297 - 297
Ausstellungen: Hamburg , 2009

Rainer Unruh
Miwa Ogasawara

»Windhauch«
Galerie Vera Munro, Hamburg, 15.1. – 9.3.2009

Das Erste, was ins Auge fällt, ist die Leere, das Zweite das Licht. Es fällt von der Seite durch ein Fenster, vor dem sich ein durchsichtiger Vorhang im Wind bewegt, und malt auf dem Boden einen weißen Keil, der sich in den Vordergrund schiebt, und einen Halbkreis, der dem Umriss des Vorhangs folgt. Die Zimmerwand leuchtet, von der Sonne erwärmt, verhalten in einem warmen Weißgelb, das mit dem Schwarz des Fensterrahmens kontrastiert. Sehr viel mehr ist auf dem großformatigen Gemälde „Windzug“ (2008) von Miwa Ogasawara nicht zu sehen, und doch geht von dem Bild ein seltsamer Sog aus.

Die junge Künstlerin, 1973 in Kyoto geboren und heute in Hamburg lebend, malt Räume, die von Stimmungen und Schwingungen durchwirkt sind. Asyle der Stille, abgeschirmt von der Hektik des Alltags und vom Lärm der Welt. Meist lenkt die Malerin den Blick ins Helle. Das sind oft Fenster, in denen sich das Licht mit einer solchen Intensität ballt, dass sein Weiß alles überstrahlt und man nichts von dem sieht, was sich draußen abspielt. Gelegentlich stehen Möbel in den Räumen, ein Sessel, ein Sofa, ein Bett. Die Formen sind aufs Wesentliche reduziert, die Farben auf Schwarz, Weiß, Grau und, eher selten, ein gedämpftes Rot.

Manchmal tauchen in den Interieurs Ogasawaras auch Menschen auf. Sie sind in sich gekehrt und wenden sich fast immer vom Betrachter weg. Man denkt an die Rückenfiguren in der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts, an Künstler wie Gerard Terborch und Pieter de…



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