Uta M. Reindl
Mischa Kuball
»ROTIERENDERLICHTRAUMPROJEKTIONSHORIZONT«
Ausstellungsprojekt der »Wandelhalle« e.V. im Hohlkasten der Deutzer Brücke, Köln, 7. – 14.5.1995
Die Brücke symbolisiert mitunter Grenzüberschreitung, und diese ist meist mit Horizonterweiterung verbunden. Der Titel “ROTIERENDERLICHTRAUMPROJEKTIONSHORI- ZONT” mag darauf verweisen, so nämlich nannte Mischa Kuball seine Licht-Installation im Hohlkörper der Deutzer Brücke zu Köln. Der in Düsseldorf lebende Künstler ist den Kölnern in guter Erinnerung mit seiner letztjährigen Arbeit in der jüdischen Synagoge von Stommeln, die er in einen gleißenden Lichtkörper verwandelte. Nun gestaltete er wieder an einem ungewöhnlichen Ort seine Arbeit und inszenierte in der Kölner Zwillingsbrücke ein Vexierspiel von Innen- und Außenräumen.
Der Besucher sah sich bei Eintritt in den Brückenhohlraum einem irritierenden Wechsel von Licht und Dunkelheit ausgesetzt, bestimmt von weitgehend rhythmisch kreisenden Lichtflecken. Der Raum wurde als schlauchartige Flucht wahrnehmbar, die irgendwo zu enden schien und bloß eine Öffnung zum nächsten Dunkel versprach – dem nächsten von drei Abschnitten der fast 440 Meter langen Brücke. Die Projektionen glichen Lichtkegeln im nächtlichen Großstadtverkehr oder auf Autobahnen bei Nacht. Dazu dann die ständigen Geräusche und Erschütterungen des laufenden Verkehrs auf der Brücke, der durch die Spannbeton-Decke in den Innenraum dröhnte. Mitunter glaubte man, selbst in einem Fahrzeug zu sitzen, so waren die Orientierungssinne aus den Angeln gehoben.
Den letztjährigen Ausstellungen in Düsseldorf (etwa bei Konrad Fischer, Kunstverein, 1994) gleich setzte Kuball auch in Köln das auf die Moderne anspielende Zeichenrepertoire von geometrischen Formen ein, dazu projizierte er statische Detailaufnahmen von Häuser-Fassaden, natürlich auch Ausschnitte aus Brückenkonstruktionen. Wie etwa in der “Großen Kunstgeschichtsmaschine” (1992) von…