Christian Kravagna
Miroslaw Balka
Galerie Peter Pakesch, Wien, 27.2. – 25.4.1992
Wenn Miroslaw Balkas Werk auch ein eminent skulpturales ist, so bezieht es die ihm eigene Wirkung doch zum großen Teil aus einer genau durchdachten räumlichen Inszenierung.
Balka läßt dies in seiner Ausstellung bei Peter Pakesch besonders deutlich werden, wenn er die vier da gezeigten Arbeiten derart positioniert, daß sie vom Blickpunkt des Eintretenden aus als Sog in die Diagonale erfahren werden. Die drei in die hintere, dem Eingang schräg gegenüberliegende Ecke des langgestreckten Raumes plazierten Skulpturen kontrastieren dabei dem völlig leer belassenen vorderen Raumdrittel. Die vierte Skulptur – eine sehr kleine flache Bodenarbeit, die aus einer Stahlplatte über einem Stück Teppichvlies besteht – stellt die trennende Verbindung zwischen den beiden Raumteilen her und nimmt so die Funktion einer Schwelle ein.
Was Balka auf diese Art noch vor jeder weiteren Werkbetrachtung spürbar werden läßt, sind die für seine künstlerische Arbeit maßgeblichen Eigenschaften einer räumlichen – wohl aber inhaltlich besetzten – Leere und einer Vorstellung vom Ort der Kunst als eines Bezirks. Betrifft das Phänomen der Leere vor allem die einzelnen Objekte mit ihren Hohl- und Negativformen, so hat das Modell des Bezirks, wie es sich in der Ausstellung jenseits der Schwelle als um eine zeltförmige Stahlskulptur strukturierte und zum Umraum abgegrenzte Örtlichkeit realisiert, für Balkas Arbeit insgesamt Gültigkeit. Denn es ist dies eine Arbeit auf ausgesprochen persönlicher, autobiographischer Grundlage, was sich in der Verwendung alter und abgenutzter Materialien aus der unmittelbaren Umgebung des Künstlers ebenso ausdrückt wie im Einsatz dieser für Balka – und…