Thomas W. Kuhn
Miriam Vlaming
»Habseligkeiten«
Galerie Wolfgang Gmyrek, Düsseldorf, 30.1. – 21.3.2009
In seiner Eröffnungsrede zur Ausstellung mit neuen Gemälden von Miriam Vlaming (*1971 in Hilden) verglich Christoph Schreier vom Kunstmuseum Bonn ihre Bilder mit einem Motiv aus Marcel Prousts Roman “Auf der Suche nach der verlorenen Zeit”. So wie der Genuss einer Madeleine den Romanhelden Prousts in die Ereignisse der Vergangenheit zurückführt, so setzt Vlaming mit ihren Bildern, laut Schreier, “einen ganzen Strom von Erinnerungen und Assoziationen frei”. Schreier erkennt in ihren Sujets archetypische Motive. Dabei bilden konkrete fotografische Aufnahmen den Ausgangspunkt dieser Sujets. Diese fotografischen Vorbilder werden jedoch im Laufe der malerischen Aneignung und Transformation intuitiv umgewandelt und ihrer konkreten Bindung enthoben. Leitfigur in Vlamings Umgang mit den Bildern der Realität ist Lewis Carrolls literarische Figur der Alice im Wunderland. Vlaming selbst sagte 2007 rückblickend “Mich hatte damals Alice als Protagonistin sehr stark fasziniert. Alice war für mich diejenige, die mir die Tür zum dreidimensionalen Raum öffnete. Sie verwirklichte für mich ein kindliches, fantastisches Gemüt, was verschiedene Räume erlebbar macht: innere wie äußere, reale und fantastische und diese gleitenden Übergange dazwischen.” So scheint es angemessen, wenn im Zusammenhang mit ihren Bildern immer wieder die Rede von ihrer Märchenhaftigkeit und ihrer Verwandtschaft zum Traum ist, wie im Katalogbeitrag von Inge Herold für die Ausstellung in der Mannheimer Kunsthalle 2008. Sie sieht zugleich ein “unterschwellig bedrohlich[es]” Moment, dass sie an Filmstills Alfred Hitchcocks erinnert. Sie sind als solche aber nicht wirklich Teil einer Erzählung, womit Charles Rump beigepflichtet werden kann, der…